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Planungen für ein Mega-Gewerbegebiet westlich des Thiersheimer Plärrers

Bund Naturschutz macht mobil gegen Mega-Gewerbegebiet westlich des Thiersheimer Plärrers

„Das ist Gigantomanie, Größenwahn und Ausverkauf unserer Heimat“ - Irrsinnige Dimensionen -

Es war nur ein kleiner Bericht in der Frankenpost am 21.10.2017. Doch dieser hat den Bund Naturschutz stutzig gemacht. Von einem gemeinsamen Gewerbegebiet von Wunsiedel und Thiersheim war die Rede, Größe 94 Hektar.

24.11.2017

Bund Naturschutz macht mobil gegen Mega-Gewerbegebiet westlich des Thiersheimer Plärrers

„Das ist Gigantomanie, Größenwahn und Ausverkauf unserer Heimat“

Irrsinnige Dimensionen

Es war nur ein kleiner Bericht in der Frankenpost am 21.10.2017. Doch dieser hat den Bund Naturschutz stutzig gemacht. Von einem gemeinsamen Gewerbegebiet von Wunsiedel und Thiersheim war die Rede, Größe 94 Hektar. Anhand der Veröffentlichung der Flurstücke in den Amtsblättern des Landkreises und der Stadt Wunsiedel hat der BN die genaue Lage der geplanten Gewerbe- und Industrieflächen lokalisiert. Das etwa 2 km lange und 500 m breite Areal liegt nördlich der Johanneszeche und erstreckt sich vom Thiersheimer Plärrer über Stemmasgrün hinaus fast bis Bernstein.

Bei einem Pressetermin am 21. November hat der Bund Naturschutz auf die gewaltigen Dimensionen und Landschaftseingriffe der Planung hingewiesen. Kreisvorsitzender Alfred Terporten-Löhner und Geschäftsführer Karl Paulus waren entsetzt und geschockt.

Vehemente Ablehnung

Das riesige Gewerbe- und Industriegebiet von fast einem Quadratkilometer Fläche - das sind eine Million Quadratmeter Grund und Boden - mitten im Fichtelgebirge sprengt jegliche landschaftliche Dimension. Das ist Größenwahn, Gigantomanie und Ausverkauf unserer Heimat.

Das Gebiet nördlich der ehemaligen Johanneszeche besteht aus Wiesen, Ackerflächen, Wäldern, naturnahen Gebüschen, Feuchtwiesen, Teichen und Moorflächen. Im zentralen Bereich, der sogenannten Sallach, befindet sich ein ökologisch wertvolles Landschafts-mosaik mit Feuchtgebieten, Gebüschen, Teichen und Feuchtwiesen. Betroffen sind fünf amtlich kartierte Biotope mit schutzwürdiger Vegetation und einer ganzen Reihe vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Darunter befinden sich Lebensräume, die unersetzbar sind.

Für das Gewerbe- und Industriegebiet – es gibt Hinweise auf eine Papierfabrik - müsste das gesamte Aral entwässert und plattgemacht werden. Ein irrsinniger Eingriff in die Naturparklandschaft (in Naturparken soll laut Satzung die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Landschaft bewahrt werden !!).

Für den BUND wäre das der absolute Wahnsinn: eine Asphalt-Kalahari mitten im Fichtelgebirge. Eine ökologische Geisterfahrt. Oder läuft es schon nach Söder? Ist Himmelkron überall?

Weitere Aspekte

Ein Industriegebiet dieser Größenordnung bedeutet gleichzeitig auch einen starken Anstieg von Schwerlastverkehr, der das empfindliche Umland wie z.B. Bernstein stark belasten würde. Das führt dann wieder zu mehr Straßenbau und, und, und …
Durch das riesige Gewerbegebiet entstehen auch erhebliche Eingriffe in den Wasserhaushalt. Bei Starkregen bilden sich auf 100 Hektar versiegelter Fläche gewaltige Wassermassen. Hat Thiersheim nicht schon ein Wasserproblem?

Und wie steht es mit dem Klimaschutz? Wälder und Moore sind CO2-Speicher. Und wie will man die erforderlichen Ausgleichsflächen bereitstellen? Das dürfte erhebliche Probleme bereiten. Und was sagen die Bauern? In großem Umfang sind auch landwirtschaftliche Produktionsflächen betroffen. Wie der Bund Naturschutz erfahren hat, formiert sich bereits ein breiter Widerstand der betroffenen Landwirte gegen die Überlegungen der beiden Kommunen. So waren bereits Klagen zu hören, dass sich örtliche Grundstückbesitzer unter starkem Druck befänden, der seitens der Kommunen aufgebaut würde. Da darf man sich schon mal fragen, mit welchen Methoden hier gearbeitet wird. „Wir sind sicher, dass sich die allermeisten Landwirte in diesem Gebiet nicht von ihrer Scholle trennen werden“, meint der Kreisvorsitzende des BN. Es geht hier schlichtweg um die Existenz bäuerlicher Betriebe im Fichtelgebirge.

Forderung des BN

Gewerbeansiedlung ja, aber mit Maß und Ziel und in landschaftsverträglicher Dimension. Wir fordern die Macher des Projekts Landrat Dr. Karl Döhler (CSU), MdL Martin Schöffel (CSU) und die Bürgermeister Karl-Willi Beck (CSU) und Bernd Hofmann (Freie Wähler) auf, diesen ökologischen Wahnsinn zu stoppen. Wir dürfen unser Fichtelgebirge nicht Großinvestoren opfern, denen die Schönheit, Eigenart und Vielfalt des Naturparks Fichtelgebirge und bäuerliche Existenzen völlig egal sind.