Der Breite Teich bei Selb, ein Natur-Juwel am Grünen Band Bayern-Tschechien
Im Jahr 2021 konnte der Bund Naturschutz den Breiten Teich erwerben. Das gesamte Gebiet ist insgesamt fast 17 Hektar groß und auf drei Seiten umrahmt vom Selber Forst. Es ist nach dem Weißenstädter See das zweitgrößte Binnengewässer und einer der ökologisch wertvollsten Teiche im Fichtelgebirge. Der Breite Teich ist ein großer oligotropher Moorteich mit breiten Verlandungszonen und Moorbildungen, ein überregional bedeutsames Feuchtgebiet.
Der Teich ist Lebensraum für eine Reihe von Wasservögeln und Nahrungshabitat des Seeadlers. Von herausragender Bedeutung ist auch das Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Moorfrosches. Moore wie dieses speichern auf Dauer große Mengen CO2, sie sind für den Klimaschutz unersetzlich, senken dieses klimaschädliche Gas und sind gleichzeitig ein hot spots der Artenvielfalt.
Als Lebensraum für besondere Arten, Moorfrosch, Mittlerer Sonnentau, Sechsmänniger Tännel, Hochmoor-Perlmuttfalter, Kreuzotter und seltene Moose ist er ein Juwel des Naturschutzes.
14,3 Hektar, zweitgrößte Wasserfläche im Landkreis Wunsiedel
Entwicklung 2023
Sanierung und Gestaltung im Rahmen des staatlichen Moorschutzprogrammes
Das 17 Hektar große Teichgebiet mit ausgedehnten Verlandungs- und Moorflächen wurde vom BN vor zweieinhalb Jahren mit einem 90%igen Staatszuschuss aus dem Moorschutzprogramm erworben. Dadurch konnte das überregional bedeutsame Teichgebiet dauerhaft gesichert werden. Bereits im Oktober 2021 hat der Naturschutzverband umfangreiche Sanierungs- und Gestaltungsmaßnahmen durchgeführt.
Rettungsaktion für die Breiten Teich durch die BN-Kreisgruppe Wunsiedel
Der Mönch des Teiches war marode, die Bretter drohten durchzubrechen. Es ist den BN-Aktiven gelungen, den Wasserstand zu stabilisieren. Durch diese wichtige Rettungsaktion sind die wertvollen Verlandungs- und Moorbereiche am Südufer und im Moorgebiet auf der Ostseite wieder ausreichend eingestaut und die Selber Bevölkerung kann den Teich weiterhin als Erholungsgebiet genießen. Ohne diese Maßnahme wäre der Teich aufgrund des starken Wasserabflusses in den trockenen Sommern 2021 und 2022 und auch 2023 mit Sicherheit halb leergelaufen, die ökologischen Schäden wären erheblich.
Flachwasserzonen, Kinderstube für Fische, Amphibien und Libellen
Hervorragend entwickeln sich nach Ansicht der BN-Experten die neu geschaffenen Tümpel für den Moorfrosch und die wieder hergestellten Flachwasserzonen am Nordufer auf 300 Meter Länge. Die Flachwasserzonen sind die Kinderstube für Fische, Amphibien und Libellen, hier entsteht neues Leben. In diesen Bereichen entwickeln sich Tausende von Libellen wie Vierfleck, Königslibelle, Großer Blaupfeil, Azur- und Binsenjungfer.
Sicher nachgewiesen wurde die äußerst seltene Östliche Moosjungfer,ein Erstnachweis im Fichtelgebirge. Auch der vom Aussterben bedrohte Moorfrosch scheint sich positiv zu entwickeln. In den extra geschaffenen Steiluferpassagen haben sich bereits Kolonien von Wildbienen angesiedelt. Hunderte von Wasserfröschen und kleinen Erdkröten tummeln sich in den Flachwasserzonen. Verschiedene Pflanzen wie der Flutende Schwaden, Blasensegge und Flatterbinse haben die „Mondlandschaft“ nach der Umgestaltung schnell besiedelt.
Verlandungszonen auf 900 Metern Uferlänge
Insgesamt hat der BN auf 900 Metern Uferlänge ökologisch wertvolle Verlandungs- und Flachwasserzonen erhalten bzw. neu geschaffen, eine Fläche von gut 25.000 Quadratmetern. Hier spielt die Musik im Naturschutz, auch wenn solche Maßnahmen nicht jedem Zeitgenossen gefallen. Die Natur braucht dynamische Entwicklungszonen, und keine ebenen Flächen, die gleich wieder mit grünem Rasen eingesät werden. Nur Strukturvielfalt garantiert Artenvielfalt.