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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

Feuchtgebiete bei Weißenstadt

Tümpel und Flutmulden in den Egerauen bei Weißenstadt

Klimaveränderungen wirken sich auch im Fichtelgebirge aus

Die Egerauen östlich Weißenstadt bei Grafenmühle sind ein Kerngebiet des Arten- und Biotopschutzes und FFH-Gebiet. Sie stellen eines der letzten Habitate für wiesenbrütende Vogelarten im Landkreis dar. Allerdings sind Braunkehlchen, Bekassine und Wiesenpieper nur noch zur Zugzeit zu beobachten. Eine mögliche Ursache ist die zunehmende Trockenheit bzw. Wechselfeuchtigkeit in den Auen infolge des Klimawandels. Es mangelt an Tümpeln, „Wasserlöchern“ und Flutmulden, in denen das Wasser nach Starkregen und Überschwemmungen länger stehen bleiben kann.

Angelegt wurden deshalb Tümpel und Flutmulden von 40-60 cm Tiefe. 

Zielarten: Bekassine, Waldwasserläufer, Flussuferläufer, Krickente sowie eine Vielzahl an Amphibien und verschiedene Libellenarten.

Am 28. und 29.09 2021 wurden deshalb mit dem Moorbagger 5 größere Tümpel/Flutmulden angelegt. Es war eine spektakuläre Aktion, da der Moorbagger im Bereich einer Biberröhre einmal bis zum Drehkranz im Sumpf steckte und zu verschwinden drohte.


Lehstenbach Moorwiesen

In unmittelbarer Nähe der Stadt Weißenstadt befinden sich Erholungs- und Feuchtgebiete von großem Wert. 

Die wenigen verbliebenen Feuchtgebiete stellen wichtige Wasserspeicher dar und bereichern die Erholungslandschaft rund um Weißenstadt. Es handelt sich um zentrale Brutgebiete im Fichtelgebirge, wie zum Beispiel für die Wiesenbrüter Braunkehlchen und Wiesenpieper.


Biotopbeschreibung / Pflanzengesellschaften - Lehstenbach Moorwiesen

Gut entwickelte bodensaure Moorwiesen am Lehstenbach.

Ausgedehnte feuchte Borstgrasrasen(Juncetum squarrosi), die mit Kleinseggenwiesen(Caricetum fuscae) und Fadenbinsen-Nasswiesen(Juncetum filiformis) kleinräumig verzahnt sind. Zum Teil auch Übergänge in sattgrüne Binsenwiesen, die von der Spitzblütigen Binse bestimmt werden (Juncetum acutiflori).

Kleinflächig sind auch Knöterich-Feuchtwiesen(Polygonum bistorta – Gesellschaft) und Gilbweiderich-Hochstaudenfluren ausgebildet.

Auf der Ostseite am Lehstenbach befindet sich ein Feuchtwald mit vorherrschender Schwarzerle.

In den Borstgraswiesen steht auffällig viel Pfeifengras (Molina caerulea).

Die Moorwiesen konnten vom BN 1984/1985 gerade noch vor der drohenden Drainung im Zuge der Flurbereinigung erworben werden.

Wiesenbrüter finden hier reichlich Nistplätze.


Feuchtwiese Lehstenbach


Biotopbeschreibung / Pflanzengesellschaften - Feuchtwiese Lehstenbach

Artenreiche Feuchtwiese, die sich an die Lehstenbachmoorwiesen anschließt.

Es dominieren Fadenbinsen-Nasswiesen(Juncetum filiformis) und Torfbinsenrasen (Juncetum squarrosi), die auf erhöhten Standorten in eine magere Rotschwingel-Rotstraußgraswiese(Festuca rubra - Agrostis capillaris Gesellschaft) übergehen.

Dazwischen befindet sich jeweils ein Nassbereich mit Dominanzbildung der Spitzblütigen Binse (Juncus acutiflorus) und der Waldsimse (Scirpus sylvaticus).


Feuchtbrache Siegen


Biotopbeschreibung / Pflanzengesellschaften - Feuchtbrache Siegen

Feuchtbrache mit Verbuschungen an einem flach geneigten Südhang im Norden von Weißenstadt. Das Biotop konnte1985 gerade noch vor Drainmaßnahmen der Flurbereinigung im Gründlandkomplex der `Siegen´ erworben werden.

Das brachliegende Feuchtgebiet weist verschiedene Wiesenverwilderungs-stadien auf.

Zum Teil sind bereits flächige Gebüsche mit Himbeere, Salweide, Schlehe, Ohrweide u.a. entwickelt. Bemerkenswert ist ein größerer Schilfbestand (Phragmitetum australis) im oberen Bereich der  Brache, von üppig wuchernder Zaunwinde durchrankt.

Darunter schließen sich feuchte Hochstaudenfluren (mit Mädesüß, Gilbweiderich, Alantdistel), Waldsimsenfazies (Scirpetum sylvatici), bultige Kleinseggenriede(Caricetum fuscae) sowie Vergrasungen mit Seegras und Rasenschmiele an.

An der Südgrenze wurde 1985 ein Tümpel angelegt, der inzwischen mit Gehölzen eingewachsen ist.


Feuchtbrache Zigeunermühle


Biotopbeschreibung / Pflanzengesellschaften - Feuchtbrache Zigeunermühle

Artenarme Feuchtbrache.

Bananenförmige, brachliegende Feuchtfläche an der ehemaligen Bahnstrecke im Feuchtgebietskomplex Zigeunermühle nördlich Weißenstadt.

Dominanzbestände von Wiesenknöterich(Polygonum bistorta) und Rasenschmiele(Deschampsia cespitosa), die in einer feuchten Mulde in einen Braunsegggensumpf(Caricetum fuscae) und ein Schnabelseggenried(Caricetum rostratae mit üppig Comarum palustre) übergehen.

Faziell sind auch feuchte Hochsstaudenfluren mit Mädesüß (Filipendula ulmaria) und dem Rauhhaarigen Weidenröschen (Epilobium hirsutum) entwickelt, welches im angrenzenden Komplex üppige Bestände bildet.


Sanierungsarbeiten im Feuchtgebiet Zigeunermühle nördlich Weißenstadt im Oktober 2021

Geschützter Landschaftsbestandteil, Lebensraum für Wiesenbrüter im Fichtelgebirge

Der Geschützte Landschaftsbestandteil war noch vor Jahren das wichtigste Wiesenbrütergebiet im Fichtelgebirge. Trotz umsichtiger Bemühungen des Landschaftspflegeverbands des Naturparks Fichtelgebirge (Zurückschneiden von Gehölzen, Wiesenpflege auf Teilflächen) konnte der Rückgang von Braunkehlchen, Wiesenpieper und Bekassinenicht gestoppt werden – allzu massiv wirkt sich der bundes- und europaweite negative Trend auch in unserer Region aus.

BN-Maßnahmen zum Erhalt im zentralen Bereich der Feuchtbrache Zigeunermühle

Dennoch wollten wir nichts unversucht lassen: Im Zentralbereich des Gebiets wurden mit dem Moorbagger mit Hilfe von Matratzen (mit Eisen verstärkte Holzplanken) die Grauweiden herausgebaggert und neue Tümpel geschaffen. Insgesamt entstanden rund 15 neue Tümpel. Es war eine echt spektakuläre Aktion, als sich der 15 Tonnen schwere Moorbagger auf schwankenden Torfböden von bis zu 1,50 m Stärke in das Zentrum des Feuchtgebiets vor tastete und die Weiden heraus baggerte. Zuvor war der Versuch gescheitert, die dichten Weidengebüsche mittels Seilzug aus dem Gebiet herauszuziehen. Sehr erfreulich: an jedem Bagger-Tag sind 2-3 Bekassinen aufgeflogen. Will sagen, das Areal ist immer noch ein gutes Rastgebiet für Gallinoga gallinoga.