35 Jahre Naturschutz mit Leidenschaft
Karl Paulus nahm am 28. März 2019 Abschied als Kreisgeschäftsführer des Bundes Naturschutz. seine geschichte ist gleichzeitig die geschichte der Bn-kreisgruppe wunsiedel
Er hat die BN-Kreisgruppe Wunsiedel geprägt wie kein Anderer. "Er war das Gesicht und das Gewissen des Naturschutzes im Landkreis Wunsiedel und darüber hinaus" - Frankenpost Februar 2019.
Mit 28 Jahren, nach seinem Studium an der TU München-Weihenstephan, ging der Dipl. Ing. für Landespflege am 1. April 1984 beim Bund Naturschutz, Kreisgruppe Wunsiedel beruflich an den Start. Karl Paulus wuchs auf einem kleinen Bauernhof in Hohenberg/Eger an der tschechischen Grenze auf. Auf diese Wurzeln war er immer stolz. 35 Jahre lang hat er als Kreisgeschäftsführer des BN die Umweltarbeit im Fichtelgebirge maßgeblich mitbestimmt. Fast 27 Jahre war er zudem auch Geschäftsführer der Kreisgruppe Tirschenreuth. Sein Rückblick auf 35 Jahre Naturschutzarbeit beschreibt auch ein Stück der Umweltbewegung und Naturschutzgeschichte im Fichtelgebirge, die er mitgestalten durfte.
Kampf gegen Waldsterben und Luftverschmutzung
Die umweltpolitischen Wurzeln von Karl Paulus sind verankert in der Friedensbewegung Anfang der 1980er Jahre, in der Anti-Atomkraftbewegung und im Kampf gegen Waldsterben und Luftverschmutzung in Nordostbayern in den 1980er Jahren. Die grenzüberschreitende Luftverschmutzung war seiner Zeit ein "existenzielles Problem" für unsere Region. Schwefelfrachten mit Spitzenwerten von bis zu zwei Milligramm Schwefeldioxid pro Kubikmeter Luft aus dem tschechischen Braunkohlekraftwerk Tisova und Mercaptane ("Katzendreckgestank") raubten der Region den Atem. Elterninitiativen entstanden (Nanne Wienands) und besorgte Ärzte (Dr. Rudolf Sies) gingen an die Öffentlichkeit. Immer wieder legte der BN den Finger in die Wunde und geißelte die "unmenschliche Luftverpestung". Der ehemalige Kreisvorsitzende Albrecht Schläger führte eine Vielzahl von Vorträgen und Waldbegehungen durch. Das Waldsterben war in aller Munde. Mit einer Reihe mächtiger Großkundgebungen gemeinsam mit dem FGV, wie am 2. Juli 1989 auf dem Seehaus, alarmierte der BN die Öffentlichkeit. "Umweltschutz muss uns allen wehtun", rief Hubert Weiger, der damalige Nordbayernbeauftragte des BN und heutige Chef des BUND, in die Menge.
Von Nordostoberfranken aus wurden bundespolitische Signale in der Luftreinhaltung gesetzt. Mit der Großfeuerungsanlagenverordnung wurde die Entschwefelung und Entstickung der Kohlekraftwerke eingeleitet. Die Menschen in der Region konnten wieder durchatmen. Die BN-Kreisgruppe führte gemeinsam mit dem Landesverband des Bund Naturschutz in Bayern e.V. eine Vielzahl von Waldaktionen, Vorträgen und Pressekonferenzen durch. Im November 1991 veranstaltete der BN in Marktredwitz das Konzert "Woodrock", Rock gegen das Waldsterben. Zu allem Überfluss sollte damals auch noch eine Müllverbrennungsanlage in der Region gebaut werden. Mit spektakulären Kundgebungen zog der BN gegen die geplante MVA zu Felde, die entlang der A93 zwischen Marktredwitz und Rehau geplant war. Mit Erfolg!
Ende der Wasseraustreibung
Erste Aufgabe von Karl Paulus war seinerzeit die Erfassung schutzwürdiger Biotope im Landkreis Wunsiedel. So wurden der Quellsumpf Dörflas und die Orchideenwiese Oberweißenbach entdeckt, zwei besonders interessante Lebensräume, die der BN auch heute noch liebevoll pflegt. Doch diese beschauliche Arbeit wurde immer wieder von der rauen Wirklichkeit eingeholt. In Flurbereinigungs-Altverfahren wurden Mitte der 1980er Jahre noch umfangreiche Dränmaßnahmen durchgeführt. In Weißenstadt lieferte sich der BN eine heftige Auseinandersetzung mit der Flurbereinigung. Gemeinsam mit dem Amtsnaturschutz konnten etwa 25 Hektar an schutzwürdigen Feuchtflächen noch gerettet werden.
Ende der 1980er Jahre endete schließlich die "Politik der Wasseraustreibung" aus der Landschaft im Fichtelgebirge. Durch diese falsche Wasserpolitik gingen zahlreiche Feuchtgebiete durch Drainung verloren. Es folgte der wohltuende Paradigmenwechsel der Wasserwirtschaft, hin zur Wasserrückhaltung und Renaturierung.
Arten- und Biotopschutz
Seit 1979 avancierte der Ankauf schutzwürdiger Biotope zum wichtigsten Instrument der Biotopsicherung. Bis heute hat die BN-Kreisgruppe insgesamt 34 Ankäufe von schutzwürdigen Biotopen durchgeführt. Bereits 1984 wurden die Egerteiche bei Marktleuthen zu einem Kerngebiet des Arten- und Biotopschutzes gestaltet. Immer wieder führte die Kreisgruppe Biotopgestaltungsmaßnahmen durch, eine Vielzahl an Teichbiotopen und Tümpeln entstand ("Natur aus zweiter Hand").
Die BN-Kreisgruppe leistete Pionierarbeit in der Biotoppflege. Über einen Arbeitskreis "Arten- und Biotopschutz" entwickelte sich eine äußerst aktive Gruppe von engagierten Biotoppflegern, die wie Dieter Kammerer, Peter Weger, Beate Küspert und Michael Weger auch heute noch aktiv sind. Einige treue Aktivisten wie Heinz Zeitler, Willi Sommerer und Rudi Stangl sind leider viel zu früh verstorben. "Aber in unserem Herzen werden sie immer einen Platz haben", versichert Karl Paulus. Wie ein roter Faden zieht sich die Pflege von Biotopen durch die Arbeit der Kreisgruppe bis heute. Der Einsatz für heimische Pflanzen- und Tierarten, für die Arten- und Schöpfungsvielfalt -heute Biodiversität genannt- ist ein Kernanliegen des Bund Naturschutz. "Wir sind der Anwalt der Natur und versuchen denen eine Stimme geben, die nicht zur Wahl gehen können."
Umweltbildung als Daueraufgabe
Eine besondere Bedeutung nimmt auch die Umweltbildung ein, die Sensibilisierung der Menschen für Umweltfragen. Immer wieder Vorträge, Führungen, Exkursionen und Aktionen zu allen möglichen Umweltthemen. Paulus erinnert an die ersten Amphibienaktionen mit Gert Kriglstein oder einer Exkursion in den Schirndinger Mühlwiesen 1985. Eine wichtige Wegmarke für Karl Paulus war der Erwerb des Anwesens Schlößlein1 bei Thierstein, das er in Eigenleistung liebevoll saniert hat. Fast 10 Jahre lang beherbergte es auch die Kreisgeschäftsstelle des Bundes Naturschutz.
Wer kräftig arbeitet, kann auch kräftig feiern. Seit 1988 führt die Kreisgruppe ihr äußerst beliebtes Sommerfest durch. Bis 2001 wurden im romantischen Kastanienrund in Hohenberg herrliche Sommerfeste veranstaltet, die Umweltfreunde aus der ganzen Region anzogen. Seit 2002 findet das beliebte BN-Familienfest im Schlosshof des Rohrerschen Rittergutes in Höchstädt statt. Schon häufig zu Gast war das Freie Fränkische Bierorchester. Auch der jährliche Abschlussabend zählt zu den positiven Seiten der BN-Arbeit.
Naturschutz ohne Grenzen
Mit großen Emotionen hat Karl Paulus die Zusammenarbeit mit dem tschechischen Naturschutzverband CSOP Cheb erlebt. Das erste Treffen fand noch vor Öffnung der Grenzen am 23.06.1990 in Waldsassen statt. In den 1990er Jahren entwickelte sich eine sehr herzliche, freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen BN und CSOP unter der Leitung von Detmar Jäger und Karl Paulus. Höhepunkte waren gemeinsame Kartierungen und Arbeitseinsätze im Grünen Band des bayerisch-böhmischen Grenzstreifens bei Hohenberg. "Wo einst Schüsse fielen, arbeiten deutsche und tschechische Naturschützer heute friedvoll zusammen", titelte die Frankenpost im Mai 2000. Unvergessen ist ein gemeinsamer Arbeitseinsatz im Waldmoor Großwendern am 10.04.1999 mit 44 tschechischen und deutschen Naturschützern.
Noch gut in Erinnerung sind viele "plakative BN-Aktionen", zum Beispiel die Aktion "Schneeberg Ruhezone" vom 1. Mai 1993, die Luftballon-Aktion im Dangesbachtal im Juli 1997 zum Bau der A93 oder die Aktion gegen Gentechnik auf unseren Feldern mit der "Monster-Gentomate" in Marktredwitz, ebenfalls 1997.
Aus der Region, für die Region"
Mit vier spektakulären Kampagnen von 1997 bis 2000 zeigte der Bund Naturschutz eindrucksvoll auf, dass Naturschützer auch stets die Zukunft der Region im Blick haben. "Unsere Region braucht Zukunft" im Juni 1997, "Heimatbier auf Tour" im August 1998, "Jetzt geht´s um die Wurst" 1999 und "Holzwege" im Jahr 2000 lockten mehrere Tausend Besucher an. Regionalität schafft Arbeit und Ausbildung, gewährt Vertrauen und ist praktizierter Umweltschutz durch kurze Wege vom Erzeuger zum Verbraucher. Mit seinem neuen Projekt "Online-Einkaufsführer" auf der Homepage unter www.wunsiedel.bund-naturschutz.de knüpft der BN an diese Kampagnen wieder an.
Kristallisationspunkte des Naturschutzes
In den Jahren 2000 bis 2005 hat die Kreisgruppe mehrere großangelegte Naturschutzprojekte umgesetzt, so das Biotopverbund-Projekt Thierstein mit Gestaltung des "Alten Teiches", die Umgestaltung des Neudeser Teiches sowie das Projekt Fischern im Grünen Band des bayerisch-böhmischen Grenzstreifens. Diese Projektgebiete sind Kristallisationspunkte des Natur- und Artenschutzes im Fichtelgebirge. Gefördert werden seltene Arten wie Fischotter, Eisvogel, Krickente, Schwarzstorch, Wasserralle, Weißstorch, Waldwasserläufer u.v.m.
Seit Bestehen der Kreisgruppe hat der BN ein ökologisches Netzwerk aufgebaut, das eine Vielzahl vom Aussterben bedrohter Arten einschließt. Die Kreisgruppe hat 50 Biotope in ihrer Obhut, die umsichtig betreut, gepflegt und gestaltet werden.
Fichtelgebirgsautobahn
Mit dem Projekt "B 303 neu", sprich Fichtelgebirgsautobahn, musste sich Karl Paulus beruflich 25 Jahre auseinandersetzen. Es begann mit der Organisation einer Mahnfeuerkette am 01.11.1984, kulminierte in spektakulären Kundgebungen auf dem Waldstein 2001 bis 2009 und endete mit dem Aus für die Autobahn durch Innenminister Herrmann am 30.03.2009.
Unvergessen bleiben zahlreiche Vorträge und Aktionen unter der Leitung von Fred Terporten-Löhner, der seit 09.01.2001, nach der Abwahl von Albrecht Schläger, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe ist. Ohne Fred Terporten-Löhner wäre ein erfolgreicher Widerstand gegen das Projekt, das den Naturpark Fichtelgebirge irreparabel geschädigt hätte, niemals möglich gewesen. In Erinnerung bleiben viele gemeinsame Aktionen gemeinsam mit der großen BI Fichtelgebirge unter der Führung von Sandra Krause und Fred Leidenberger.
Tier-Erlebnispark-Arche
Das wohl intensivste Projekt war mit 5.000 geleisteten Arbeitsstunden unsere "Tier-Erlebnispark-Arche" bei der grenzüberschreitenden Landesgartenschau Marktredwitz-Eger 2006. Mit dem Umweltbildungs-Projekt gemeinsam mit der Kreisgruppe Tirschenreuth hat der BN Tausende von Menschen bewegt. Unter der fachlichen Leitung von Andrea Mack wurden mehr als 120 Bildungsveranstaltungen und Führungen durchgeführt.
Immer wieder: Abwehr von Großprojekten
Noch während des Widerstands gegen die Fichtelgebirgsautobahn drohte neues Ungemach für das Fichtelgebirge, das von dem Wunsiedler Stadtrat initiierte Projekt Pumpspeicherwerk Wunsiedel. In den Jahren 2008 bis 2009 folgte eine heftige öffentliche Auseinandersetzung gegen diese angedachte „Barbarei“, wie es Karl Paulus formulierte. Durch das Projekt wäre das Röslautal oberhalb Wunsiedel auf drei Kilometer Länge ausgebaggert worden, bis hinein in die Bebauung von Schönbrunn und Furthammer. Und für den oberen See des Kraftwerks wäre unweit des Luisenburg-Labyrinths, dem nationalen Naturerbe „Felsenwunder Europas“, ein 30 Meter tiefes Loch in den Granit gesprengt worden. Dieses auch energie-politisch fragwürdige Projekt konnte durch massiven Widerstand seitens des BN und einer eigens gegründeten BI gegen das PSW Wunsiedel gestoppt werden.
Gewerbegebiet Plärrer bei Thiersheim
Seit 2017 planen die Stadt Wunsiedel und der Markt Thiersheim ein großes interkommunales Gewerbegebiet an der A 93 westlich Thiersheim. Allerdings greift das ursprünglich 94 Hektar große Areal auf einer Länge von zwei Kilometern nach Westen in die Naturparklandschaft bis fast Bernstein ein. Als sich herauskristallisierte, dass ein Industriegebiet für die Anlage einer Altpapier-Recyclingfabrik ausgewiesen werden soll, hat der Bund Naturschutz im Oktober 2017 Alarm geschlagen und auf die zerstörerische Dimension des Projekts hingewiesen („Das ist ökologischer Wahnsinn“). Es bildete sich eine Allianz von BN, Bernsteiner Grundbesitzern und dem Kreisverband des BBV. Im Februar 2018 wurde ein Mahnfeuer entzündet, das ein großes Medienecho auslöste. Letztendlich zog der Investor der Papierfabrik zurück, weil durch ein Fachgutachten die Einwendungen des BN bestätigt wurden. Auf der Anhöhe gibt es für das Projekt zu wenig Wasser, im Zentralbereich des Areals liegen schutzwürdige Biotope und auch die Energiezufuhr könne ohne EBS-Kraftwerk nicht bereitgestellt werden.
HGÜ und Ostbayernring
Es geht immer weiter. Kaum ist eine Sau durchs Dorf getrieben, kommt schon die nächste mit Volldampf daher. Das Fichtelgebirge soll nun mit zwei Stromautobahnen „beglückt“ werden. Im Februar 2014 organisierte Paulus im Auftrag eines breiten Aktionsbündnisses eine Großdemonstration gegen die Monstertrasse HGÜ, an der über 2000 Menschen teilnahmen. Nachdem diese Leitung aufgrund massivster Bürgerproteste nun als Erdkabel verlegt werden soll, hat der Protest leider deutlich nachgelassen. Dennoch kämpft der BN an der Seite der Bürgerinitiativen und der Landwirtschaft wacker gegen diese „Monstertrasse für unsere Böden“ und den Neubau des Ostbayernrings.
Windkraft und Landschaftsschutz
Die Kreisgruppe war von Anfang an für eine differenzierte Betrachtung: Windkraft ja, aber nicht auf allen Standorten, damit der Qualitäts-Naturpark Fichtelgebirge nicht irreversibel geschädigt wird. Letztendlich wurden im inneren Fichtelgebirge 30 große Windkraftwerke gebaut. Der Landkreis hat damit seinen Beitrag zur Energiewende geleistet.
Mit großer Leidenschaft hat der BN gegen einen Windpark auf dem Steinberg bei Hohenberg gekämpft. Auf dem Basaltberg entwickelt sich eines der größten Laubwaldgebiete Oberfrankens. Karl Paulus gründete 2012 eigens eine Initiative gegen das Projekt. Die BI „Freunde des Steinbergs“ sammelte mehr als 2000 Unterschriften. Es folgte eine intensive öffentliche Auseinandersetzung, bis der Bezirkstag von Oberfranken schließlich das Projekt ablehnte. Dass der Steinberg heute noch ein landschaftliches Juwel ist, ist ein Riesenerfolg des Bundes Naturschutz.
Dank an Aktive
Der scheidende Kreisgeschäftsführer bedankt sich bei allen Aktiven, Mitstreitern, Weggefährten und Vorstandsmitgliedern ganz ganz herzlich für die langjährige aufrichtige und freundschaftliche Zusammenarbeit. Ohne unseren gemeinsamen Einsatz sähe unser Fichtelgebirge mit Sicherheit viel, viel ärmer aus. Besonders dankt Paulus seinem Kreisvorsitzenden Fred Terporten-Löhner. "Mut, Aufrichtigkeit, Pragmatismus und Weitblick – das schätze ich an ihm besonders", Zitat Karl Paulus.
Der KG Wunsiedel und seiner Nachfolgerin Johanna Marx wünscht Karl Paulus auch weiterhin recht viel Erfolg und eine glückliche Zukunft.
Verabschiedung am 28. März 2019 - ein bewegender Rückblick
Von 1984 bis 2019 stand Karl Paulus als Geschäftsführer an der Spitze der Kreisgruppe Wunsiedel, davon 27 Jahre zusätzlich bei der KG Tirschenreuth.
Mit Herz und Seele, ruhig, sachlich, aber auch emotional und bewegenden berichtete Karl mit Bildern und Erklärungen von dieser Zeit. Auch die neue Seite
„Ära Karl Paulus“ wunsiedel.bund-naturschutz.de/aera-karl-paulus.html
befasst sich ausführlich mit diesen 35 Jahren.
Seine Wurzeln auf einem kleinen Bauernhof prägten Karls ganzes Leben und er blickt voller Stolz auf diesen Hintergrund. Was ihn allerdings nicht daran hinderte ein großer Rockfan zu werden und diese Leidenschaft auch in seine Arbeit beim BN hineinzutragen.
Die Friedensbewegung in den 60er-Jahren, die Proteste, in Wackersdorf, die extreme Luftbelastung, verbunden mit einem großen Waldsterben, die Flurbereinigung, waren der Ursprung seines leidenschaftlichen Kampfes gegen unsinnige Maßnahmen und Gesetze der Verantwortlichen an der Spitze unseres Staates. Speziell die Proteste gegen das Waldsterben hatten bundesweite Signalwirkung.
Als Gegengewicht zu diesen manchmal frustrierenden Aktionen kam der Landschaftsarchitekt in Karl Pauls zu Wort. Schützenswerte Landschaftsteile wurden in die Obhut des BN genommen, umgestaltet und gepflegt. Rund 50 sind es mittlerweile, die von einer großen Gruppe aktiver Mitarbeiter aus allen Ortsgruppen im Landkreis Wunsiedel betreut werden. Flora und Fauna des Fichtelgebirges haben unschätzbar von diesen Maßnahmen profitiert.
Es galt immer wieder diese Problematik an die Öffentlichkeit zu tragen. Karl Pauls bedankte sich deshalb sehr bei der Frankenpost für ihre fortwährende Unterstützung.
Vielfältige Erinnerungen brachte Karl an diesem emotionsgeladenen Abend wieder an die Oberfläche: „Aus der Region, für die Region“, die Gartenschau 2006, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit den Freunden vom CSOP in Tschechien und der Kreisgruppe Tirschenreuth, seine Freundschaft und die Zusammenarbeit mit Fred Terporten-Löhner, der in einer Kampfabstimmung 2001 Albrecht Schläger als Vorsitzenden abgelöst hatte. Kundgebungen gegen den Ausbau der B 303 auf dem Waldstein, Verhinderung des Pumpspeicherwerkes,
und „last but not least“ sein Dank an seine Andrea „you are simply the best“.
Laudatio des Landesvorsitzenden Richard Mergner
Die Laudatio vom Landesvorsitzenden Richard Mergner war geprägt von seiner Freundschaft mit Karl, dem persönlichen Gedankenaustausch, Karls Weitblick und Zielstrebigkeit, seinem ausgleichenden Wesen.
All diese Dinge brachte dann Fred Terporten-Löhner bei der Übergabe des Kreisgruppengeschenkes auf den Punkt. Am Beispiel eines präparierten Bibers „Castor paulus maximus“, dieses genialen Landschaftsgestalters hob er mit launigen Worten Karls Vorzüge hervor: feine Ohren, gute Augen, dickes Fell, Übersicht und, und, und …
Nach Grußworten der Gäste kam mit dem „Freien fränkischen Bierorchester“ richtig Fahrt in die Feier. Karl ist eben kein Kind von Traurigkeit und hatte unsere Hauskapelle zu seinem Abschied eingeladen.