Spitzwegerich - Plantago lancelota - Wegerichgewächs
auch Spießkraut, Lungenblattl oder Schlangenzunge genannt - Arzneipflanze des Jahres 2014
Beschreibung der Pflanze
Der Spitzwegerich ist ausdauernd. Die Blätter stehen in einer Grundrosette. Sie werden 20-40 cm lang, sind schmallanzettlich, wenig behaart, am Rand nur gelegentlich mit kurzen Zähnen versehen und deutlich längsadrig. 3-7 Blattnerven sind deutlich zu erkennen. Aus der Mitte der grundständigen Blattrosette entspringen 10-40 cm lange aufrechte, blattlose Stängel, die Längsfurchen aufweisen. Am Ende dieser Stängel sitz eine kurze walzenförmig bis kugelige Blütenähre mit unscheinbaren Blüten.
Blütezeit ist Mai-September.
Der Spitzwegerich gehört zu den häufigsten Heilpflanzen unserer Flora. Überall auf trockenen Wiesen, Feldern, Schuttplätzen und an Wegrändern ist er zu finden. Er kommt oft mit zwei anderen Wegericharten vor: dem Breitblätterigen Wegerich (Plantago Major) der breite ovale Blätter ausbildet und einen länglich, walzenförmigen Blütenstand auf kürzeren Stängeln trägt, am liebsten wächst er am Wegrand, und dem Mittleren Wegerich (Plantago Media) der bis zu 40 cm hoch wird, elliptische, ungestielte Blätter in einer Blattrosette ausbildet. Da auch diese Wegericharten wirksam sind, ist eine Verwechslung nicht sehr bedeutend.
Man kann die Spitzwegerichblätter den ganzen Sommer hindurch, am besten vor der Blüte, sammeln.
Inhaltsstoffe
Inhaltsstoffe: Schleimstoffe, Bitterstoffe, Flavonoide, Vitamin C, A, K, Eisen, Kieselsäure und das Glykosid Aucubin. Eine antibiotische Wirkung ist nachgewiesen
Anwendungsgebiete
Reizhusten, Katarrhe der Luftwege, fiebrige Lungen-und Bronchialleiden, chronische Bronchitis, Entzündungen der Mundschleimhaut und der Luftwege, Insektenstiche, Hautverletzungen, schlecht heilende Wunden, Keuchhusten, allgem. Erkältungskrankheiten
Anwendung: als Sirup, Tee, Tinktur, Auflage oder Saft
Heilwirkung
Antibiotisch, spasmolytisch, entzündungshemmend, adstringierend, tonisierend, juckreizstillend, abschwellend, beschleunigt die Blutgerinnung.
In der Apotheke als Plantaginis lanceolatae herba, Urtinktur oder Hustensaft erhältlich.
Herstellung eines Erdkammernsirups
Ein gut gereinigtes Schraubglas mit frischen, trockenen Spitzwegerichblättern einschichten. Mit dünnflüssigem Honig oder Zucker übergießen, so das alles gut bedeckt ist. Wieder eine Schicht Blätter einlegen und dies wiederum mit Honig abdecken. So verfährt man, bis das Glas ganz voll ist. Einige Stunden oder über Nacht stehen lassen, bis sich alles gesetzt hat, dann nochmals mit Honig auffüllen. Alle Blätter müssen mit Honig oder Zucker bedeckt sein. Mit mehreren Schichten dickem Pergamentpapier verschließen und mit dünnem Draht um den Glashals festbinden. Das Glas in einem ca. 50cm tiefen Erdloch versenken, ein kleines Brettchen darauf legen, vorsichtig mit Erde bedecken und die Stelle markieren. Das Glas ist nun von einer gleichmäßigen Erdtemperatur umgeben, was eine langsame Gärung bewirkt. Nach 3 Monaten wird der Sirup ausgegraben, gut ausgepresst und in Flaschen abgefüllt. An einem kühlen Ort aufbewahren. Man kann zur Verstärkung noch hustenstillende ätherische Öle zufügen wie Thymian oder Eukalyptus. Auf 100ml Sirup gibt man 2-5 Topfen des Öls.