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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

Giersch - Aegopodium podagraria - Doldenblütengewächse

Das schon seit der Steinzeit bekannte Wildkraut ist für jeden Gärtner ein Graus, ein lästiges „Unkraut“ das sich wuchernd ausbreitet und sich wegen seiner unterirdischen Triebe nur schwer oder gar nicht bekämpfen lässt. Regelmäßig geerntet bleibt die Ausbreitung unter Kontrolle.

Beschreibung der Pflanze

Der Giersch ist die einzige in Europa vorkommende Art der Gattung Aegopodium aus der Familie der Doldenblütler ( Apiaceae ). Der botanische Gattungsname leitet sich von griechisch – aigeos (für Ziegen ) und podos  (für Fuß) ab und bezieht sich auf die Gestalt der Blätter, die an einen Ziegenfuß erinnern. Das Artepitheton podagraria weist darauf hin, dass diese Pflanze seit Jahrhunderten in der Volksmedizin zur Linderung der Schmerzen bei Rheuma und Gicht Verwendung fand.

Er ist in ganz Europa heimisch, er wächst bevorzugt in Auwäldern, in Gärten und unter Hecken. Die ausdauernde krautige Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 100 cm. Der Giersch treibt gleich nach der Schneeschmelze aus seinem weitverzweigten Wurzelgeflecht zartgrüne, dreigeteilte Blättchen heraus. Das brachte ihm den alten Namen Dreiblatt ein. Viele seiner Blätter bestehen wiederum aus dreigeteilten Blättchen, die eiförmig zugespitzt und am Rand mit unregelmäßigen Sägezähnchen versehen sind. Der kräftige Stängel ist knackig, hohl, kantig und hat auf einer Seite eine kleine, dachrinnenartige Einkerbung, an der die Pflanze Regen und Tropfwasser zu ihren Wurzeln weiterleitet. Denn der Giersch mag es feucht und Stickstoffreich.

Die Dolden mit weißen Blüten erscheinen zwischen Juni und August. Die Blütendolde ist 15-25 strahlig. Im Herbst bilden sich nach der weißen Doldenblüte eiförmige Früchte, die man als schmackhaftes Gewürz verwenden kann.

Wirkstoffe

100g der frischen Pflanze enthalten: 200mg Vitamin C, 16,6 mg Eisen, 1,99 mg Kupfer, 2,13 mg Mangan, 1,68 mg Titan, 3,98 mg Bor.

Zudem enthält sie noch ätherische Öle, Kalium, Saponine, Cumarine, Flavonolglykoside, Polyine, Harz, Chlorogensäure, Kaffeesäure, Phenolcarbonsäuren.

Wissenswertes / Verwendung / Wirkung

Der Giersch wirkt harntreibend und harnsäurelösend, antirheumatisch, Vitamin- und mineralspendend, entzündungshemmend, abführend, verdauungsanregend, reinigend, vitalisierend.

Der Giersch findet vielerlei Verwendung z.B. als Tee, der aus Blättern und Wurzeln (frisch oder getrocknet) bereitet wird, er hilft bei Rheuma, Harnsäureüberschuss und Gicht, als Frischsaftkur oder Umschläge.

Tee bereitet man so: 2 Esslöffel Kraut mit 250 ml heißem Wasser übergießen, 5 Min. ziehen lassen und abseihen.

Frischsaft als dreiwöchige Frühjahrskur aktiviert den gesamten Stoffwechsel. Dazu wird aus den Blättern ein Saft gepresst und 1:5 mit Buttermilch oder Wasser verdünnt genommen. Mit einem Esslöffel beginnen und täglich um einen Esslöffel steigern bis zu zehn Esslöffel. Dann wieder täglich um einen Esslöffel reduzieren.

Umschläge: Das frisch zerquetschte Kraut wird als Umschlag auf die betroffene Körperstelle gegen Gicht und Rheuma aufgebracht.

Bei erhöhtem Harnsäurespiegel: Das ganze Kraut pürieren und mit Mineralwasser oder Saft auffüllen und trinken.

Giersch in der Küche verwendet ist lecker und aromatisch: Zur Quiche gemischt mit Brennnesseln und Bärlauch, zu Salaten, Eintöpfen, Gemüse, Kräuterbutter, Aufstriche, Aufläufen, Brot, Getränken, Pizzen und als Würzpflanze.

Giersch Limonade: 1 Kräuterstrauß aus 20 Blättern Giersch mit Stiel, 1 Ranke Gundermann, 1 Stängel Pfefferminze, 1 Liter Apfelsaft, Saft einer Zitrone, ½ Flasche Mineralwasser.
Kräuterstrauß in den Apfelsaft hängen und kühl stellen. Mindestens drei Stunden ziehen lassen, dann herausnehmen, Zitronensaft und Mineralwasser zugeben.

Keine Neun Kräutersuppe ohne Giersch:
Giersch, Brennnessel, Bärlauch, Gundermann, Löwenzahn, Vogelmiere, Spitz- oder Breitwegerich, Wiesenbärenklau, Brunnenkresse oder Wiesenschaumkraut, Schlangenknöterich (bei uns Zahnbürstl oder Kehl genannt) kann auch zugegeben werden. Gänseblümchen und geröstetes Brot zum garnieren.

Aus Butter und Mehl eine Mehlschwitze bereiten, mit Brühe aufgießen. Pro Person je eine Handvoll der frischen Kräuter klein schneiden, zugeben. 10 Minuten leicht köcheln lassen, mit dem Pürierstab aufschäumen, mit Salz, Pfeffer, Muskat und Sauerrahm abschmecken. Mit gerösteten Brotwürfeln und Gänseblümchen garnieren.

Guten Appetit

Sammeltipps:  Die aromatischen und leicht bitteren frischen Triebe und jungen Blätter im Frühling ernten, diese wie Spinat oder Salat zubereiten. Die älteren Blätter eignen sich als Petersilienersatz in Suppen, Gemüsegerichten und Aufläufen. Zum Trocknen sammelt man das Kraut kurz vor der Blüte und hängt die Pflanze gebündelt an einem schattigen und luftigen Ort auf. Das getrocknete Kraut in Stoff-oder Papier-Beuteln lagern.

Quellennachweis
Diese Angaben wurden nach bestem Wissen zusammengestellt, stammen aus der Volksmedizin oder Auszügen von wikipedia und kraeuter-verzeichnis, aus Büchern von Adelheid Lingg und Wolf-Dieter Storl.
Verfasserin: Gabriele Greger.