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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

Lebensraum Quellgebiete - Quellen als Lebensraum

Seit Urzeiten regen Quellen die Phantasie der Menschen an. Unzählige Sagen und Märchen ranken sich um Quellen. In manchen Regionen Oberfrankens, wo Quellen rar und Wasser besonders kostbar ist, werden Brunnen noch heute an Ostern geschmückt. Auch das Wunsiedeler Brunnenfest hat hier seinen Ursprung. Noch heute gelten Quellen als Inbegriff von Reinheit und unberührter Natur.

Doch leider muss man sich von dieser Vorstellung weitgehend verabschieden. Quellen wurden bzw. man muss sagen, werden auch heute noch zugeschüttet, als Müllkippe benutzt, im Zuge von Teichbaumaßnahem überstaut oder drainiert, um nur einige Beispiele der heutigen menschlichen Wertschätzung zu nennen.

Zusätzlich wird durch Schadstoffeinträge (Eurtrophierung durch Überdüngung) im Einzugsgebiet der Quellen die Wasserqualität belastet. Auch die Quellen in den Hochlagen des Fichtelgebirges sind durch den Eintrag von Luftschadstoffen Stichwort „saurer Regen“ in ihrer Wasserchemie und somit ihren Lebensgemeinschaften verändert.

Naturnahe Quellen finden sich deshalb im Fichtelgebirge fast nur noch in tiefer liegenden Waldgebieten.

Quellen stellen den Übergang zwischen dem Grundwasser und dem Oberflächenwasser dar. Zusammen mit der von der Quelle beeinflussten Umgebung und dem Beginn des Quellbaches, bilden sie den Lebensraum Quellgebiet/-bereich.

Im Fichtelgebirge finden sich die ergiebigsten Quellen meist über tonig – mergeligen Substraten und an Spalten und Rissen im Gestein.

Natürlicherweise waren Sicker – und Sumpfquellen  im Fichtelgebirge vorherrschend, während Fließ - undTümpelquellen selten und erst durch menschliche Einflüsse wie der Fassung oder dem Anstau von Quellen entstanden.



Quellen als Lebensraum, zeichnen durch einen geringen Sauerstoffgehalt und geringe Temperaturschwankungen aus. Im Jahresmittel liegt die Wassertemperatur unter 9 Grad. Im Sommer sind sie gegenüber ihrer Umgebungstemperatur kühl, während sie im Winter  warm und eisfrei sind.

Quellen und insbesondere großflächige Quellbereiche bzw. stark mit Vegetation bewachsene Quellhorizonte dienen deshalb als Winterquartier und bei Sommertrockenheit als Rückzugsgebiet für viele feuchtigkeitsgebundene Arten.

Die Lebensgemeinschaft der Quellbereiche ist eng an die hier herrschenden Verhältnisse angepasst.

Die geringe Schwankung der Wassertemperatur, des Sauerstoffgehalts der Strömungsgeschwindigkeit sowie des Wasserchemismuses erlauben die Ansiedlung hochspezialisierter sogenannter Anpassungsspezialisten.

Diese sind in anderen Gewässerlebensräumen wie z.B. Fischteichen der Konkurrenz von Arten mit großer ökologischer Bandbreite unterlegen.

Typisch für die Quelllebensräume im Fichtelgebirge sind Quellmoose, Armleuchteralgen, Schnecken und Muscheln, Wasserkäfer und in einigen Quellen die Larve des Feuersalamanders. In geeigneten Quellbächen kommt noch vereinzelt die Larve der gestreiften Quelljungfer eine Libelle der Fließgewässer vor.

Aufgrund Ihrer besonderen Verhältnisse, zählen Quellen im Fichtelgebirge zu den nicht zu ersetzenden Lebensräumen.