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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

Lebensraum Moore

Lebende Moore zählen im Fichtelgebirge  zu den am stärksten gefährdeten Lebensräumen.

Nur ein geringer Bruchteil von (1500 Hektar) der ehemaligen Moore im Fichtelgebirge hat die Umwälzungen durch die Land- und Forstwirtschaft in den letzten Jahrhunderten überstanden.

Durch Entwässerung, Teichbau, Aufforstung und Torfstecherei, wurden die meisten Moore bis auf geringe Reste zerstört. Von den ehemaligen Hochmooren im Zeitelmoos und der Häuselloh, zeugen nur noch Vegetationsrelikte, wie die Moosbeere oder der Sonnentau.

Die in den Bach- und Flussauen einst typischen Niedermoore in ihrer Ausbildung als Seggenriede, Röhrichte und Sumpfwälder sind nahezu verschwunden.


Kurz erwähnt sei hier noch die Ökologische Bedeutung lebender Moore.

Wachsende Moore gehören global zu den bedeutendsten Kohlenstoffsenken. 30 Prozent des weltweit im Boden gespeicherten Kohlenstoffes ist in Mooren gebunden, obwohl die Moore nur ca. 3 Prozent der Landfläche der Erde ausmachen. Durch ihre Fähigkeit, große Wassermengen zwischen zu speichern, wirken sie nivellierend auf den Wasserhaushalt der Fließgewässer. Bei Trockenheit gewährleisten sie einen konstanten Abfluss. Bei Starkregen  dämpfen sie Hochwasserwellen durch einen verzögerten Abfluss.

Moore leben mit dem Wasser. Moore sind Lebensräume, die von einem Überschuss an Regen- oder Grundwasser abhängig sind, was heißt, dass die Niederschlagsrate größer als die Verdunstung ist. Man spricht in diesem Zusammenhang von einem humiden Klima.

In Ihrem natürlichen Zustand, besitzen Moore eine torfbildende Vegetation.

Durch den ständigen Wasserüberschuss, entsteht ein Sauerstoffmangel, was zu einem unvollständigen Abbau der Pflanzenmasse führt, welche als Torf abgelagert wird. Die Torfbildung geht sehr langsam vonstatten. Im Schnitt wächst die Torfschicht in den Fichtelgebirgsmooren um zwei Millimeter pro Jahr.

Man kann die Moore grob in drei Kategorien einteilen Hochmoore, Übergangsmoore und Niedermoore.

Kennzeichnend für lebende Hochmoore ist, dass sie keine Verbindung zum Grundwasser haben. Ihre Versorgung mit Wasser und Nährstoffen, erfolgt rein über den Regen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Regenmooren. Das Moorwachstum in Hochmooren, erfolgt fast ausschließlich durch Torfmoose.


Aufgrund der extremen Standortverhältnisse, wie Nährstoffarmut, extrem niedriger ph Wert und hohe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht, kommen im Hochmoor verhältnismäßig wenige, aber hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten vor. Zum Beispiel die Hochmoormosaikjunger, die Große Moosjungfer ( beides vom Aussterben bedrohte Libellen), der Hochmoorgelbling (ein im Fichtelgebirge ausgestorbener Schmetterling), der Sonnentau, die Moosbeere und typische Torfmoose, wie das Rötliche Torfmoos, sowie die Spirke, eine Kiefernart.


Übergangsmoore bilden, wie es der Name schon zeigt, eine Zwischenstufe vom Nieder - zum Hochmoor. Übergangsmoore haben noch einen teilweisen Anschluss an das mineralreiche Grundwasser und deshalb eine besserer Nährstoffversorgung, weshalb sie eine deutlich größere Artenvielfalt aufweisen als Hochmoore.

Neben einer Vielzahl  hochmoortypischer Pflanzen, wie dem Rundblättrigen Sonnentau, der Moosbeere, der Rauschbeere und dem Scheidigen Wollgras, welche in den Übergangsmooren einen Ersatzlebensraum finden, sind die typischen Vertreter der Übergangsmoore im Fichtelgebirge unter anderem die Schnabelsegge, das Sumpfblutauge, die Sumpfcalla, sowie der Fieberklee.

Moorfrosch, Große- und Kleine Moosjungfer, Torfmosaikjungfer, Braunkehlchen, Neuntöter und Bekassine sind Arten der Übergangsmoore. Ihr Vorkommen ist jedoch nicht strikt auf die Übergangsmoore beschränkt. Vielmehr besteht eine Verzahnung mit den verschiedenen Lebensräumen.

Niedermoore bilden sich entlang der Fliessgewässer, Seen und Teiche im Fichtelgebirge, auf nährstoffreichen Standorten, die zeitweilig überstaut werden und zumindest phasenweise austrocknen können.


Das Wachstum, wird hauptsächlich durch das hohe Stickstoffangebot bestimmt, weshalb diese Moore überwiegend in den Gewässerauen, sowie den Verlandungsbereichen von Seen und Teichen vorkommen. Die wichtigsten Lebensräume sind Röhrichte, Großseggenriede und Hochstaudenfluren.

Arten der Teichröhrichte sind u.a. Froschlöffel, Igelkolben oder Pfeilkraut. Der Röhrichtgürtel geht meist in das Großseggenried, bestehen aus wenigen Arten wie der Blasensegge über.

Anschließend, an den äußersten nährstoffärmeren Verlandungsbereichen von Seen und Teichen und im Umkreis von Quellen, finden sich die Kleinseggenriede. Die typische Charakterart ist hier die Braunsegge.

In Bereichen mit permanenter Wassersättigung und dadurch bedingten Sauerstoffmangel bzw. Nährstoffmangel, bilden Klein- und Großseggenriede Übergänge zu Übergangsmoorbereichen aus. Auch hier besteht  eine enge Verzahnung mit den verschieden Lebensraumtypen.

In den Niedermoorflächen der Gewässerauen finden sich Spezialisten, wie Sumpf- und Gefleckte Heidelibelle.

Wiesenbrüter, wie die Bekassine, brüten in den von natur aus baumfreien Kleinseggensümpfen.