Lebensraum Hecken, Gebüsche und Feldgehölze
Hecken, Feldgehölze und Gebüsche sind naturnahe Lebensräume, die durch landwirtschaftliche Nutzung entstanden sind. Ihre Ausdehnung, Verlauf und Größe entwickelt sich in Abhängigkeit von der bäuerlichen Nutzung.
Unter Hecken versteht man langgestreckte, schmale Gehölzstrukturen. Häufig sind sie durch Unterlassen menschlicher Eingriffe natürlich entstanden (z.B. auf ungenutzten Feldrainen). Die typischen heckenbildenden Sträucher finden sich von Natur aus im Unterwuchs lichter Wälder, an natürlichen Waldrändern, auf Lichtungen oder an Felshängen.
Charakteristisch für das Fichtelgebirge sind Vogelbeere, Salweide, Birke, Aspe und Himbeere. Eine Sonderform der Hecken sind die Dornenhecken, die überwiegend von Dornsträuchern (Schlehe, Weißdorn, Rosen, auch Brombeeren) aufgebaut sind. Der Neuntöter ist ein bezeichnender Vertreter der Vogelwelt dieser Dornstrauchhecken. Typische Heckenbrüter sind auch Goldammer und Dorngrasmücke. In artenreichen Hecken haben Biologen mehr als 900 verschiedene Tierarten nachgewiesen.
Gebüsche besitzen hingegen meist eine flächige Ausprägung und leiten als Vorwaldstadium im Verlauf der Sukzession zu den jeweiligen standorttypischen Waldformen über. Sie entstehen häufig als Folge eingestellter Nutzung auf landwirtschaftlichen Grenzertragsflächen (z.B. Weiden-Faulbaum-Gebüsche auf brachliegenden Feuchtwiesen).
Feldgehölze sind waldähnliche, in der offenen Feldflur liegende Gehölzbestände. Gut ausgeprägt besitzen sie kraut- und strauchreiche Säume, die eng mit Hecken und Gebüschen verwandt sind, während im Bestandsinnern – abhängig von der Flächengröße – waldähnliche Verhältnisse vorherrschen.
Hecken und Gebüsche bedürfen als sekundäre Lebensräume zur Erhaltung ihrer spezifischen Eigenschaften der regelmäßigen Pflege, insbesondere einer Verjüngung durch Rückschnitt. Die durchschnittliche „Umtriebszeit“ beträgt etwa 25 Jahre.
Hecken und Feldgehölze sind wichtige Lebensräume und Teillebensräume für Kleinsäuger (Spitzmäuse), Mittelsäuger (Mauswiesel, Iltis, Fuchs, Feldhase, Steinmarder usw.), Vögel (Nistmöglichkeiten, Jagdgebiet, Ansitz), Wildbienen sowie Weg- und Grabwespen (Nistmöglichkeiten, Jagdgebiet, Blütenangebot) und Spinnen (Struktur für Netzbau).