„Der stille Protest muss lautstark werden“ - Steinbergfreunde kritisieren Entscheidung des Planungsverbands
"Schon über 1000 Einwendungen"
Exakt 1003 Bürgerinnen und Bürger haben zum 28.01.2013 Einwendungen gegen die Windparkpläne der Stadt Hohenberg und des Marktes Schirnding in dem Wald- und Erholungsgebiet Steinberg erhoben.
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Steinhaus. „Enttäuscht und empört“ haben die Steinbergfreunde auf die Entscheidung des regionalen Planungsverbands reagiert, den Steinberg in die engere Wahl für ein Vorranggebiet für Windenergie aufzunehmen. „Während der Planungsverband vorgibt, nach fachlichen Kriterien zu entscheiden, tut er das beim Steinberg eben nicht“, verdeutlichte deren Sprecher Karl Paulus bei einer Sitzung der Interessengemeinschaft. Das Steinbergmassiv gehört zweifellos zu den markanten Höhen des Fichtelgebirges. „Und weil es ein besonders wertvolles Landschaftsschutzgebiet ist, hätte es nach fachlichen Kriterien herausfallen müssen“, kritisierte Karl Paulus.
Der BN-Geschäftsführer warnte vor einer fatalen Fehlentscheidung. Die Energiewende wird scheitern, wenn solche handwerklichen Fehler passieren. „Da fangen selbst umweltaktive Bürgerinnen und Bürger zu zweifeln an“. Paulus warnte davor, das bestehende und bewährte Naturschutzrecht ohne Not auszuhebeln. „Wird das Naturschutzgesetz künftig nur noch beim kleinen Mann vollzogen? Und wenn es um das große Geld geht, wird der Naturschutz geknebelt oder ausgehebelt?“ Für den Naturschutzfachmann wäre es fatal, wenn es bei der Umsetzung der Energiewende nur noch „hemdsärmelig und willkürlich“ zugeht.
Der Sprecher der Steinbergfreunde übte heftige Kritik, dass das Landratsamt bereits eine Befreiung des Steinbergs aus der Schutzgebietsverordnung in Aussicht gestellt hat, ohne dass die zuständigen Gremien wie der Naturschutzbeirat damit befasst worden seien.
In einem leidenschaftlichen Plädoyer warnte Beate Wolf, die Wirtin der Waldgaststätte Steinhaus, vor einer massiven Schädigung des Tourismus durch den Bau eines Windparks auf dem Steinberg. Sie habe bereits ein ausführliches Schreiben an alle Mitglieder des Planungsverbands gerichtet. Viele Leute würden spontan die Unterschriftenliste der Steinbergfreunde unterzeichnen, berichtete Beate Wolf. Und etliche Hohenberger hätten heimlich unterschrieben, weil man in der Stadt offenbar massiven Druck ausübe.
Aufgrund der vielfältigen Unterstützung und Sympathiebekundungen, welche die Steinbergfreunde von allen Seiten erfahren, formulierte Karl Paulus, dass der stille Protest gegen die Steinbergpläne lauter werden muss. Peter Weger kritisierte offen, dass der Fichtelgebirgsverein hier noch immer schweige. „Ich erwarte von einem Heimatverein, dass er sich bei dieser wichtigen Frage wie der Bund Naturschutz vor die Heimat stellt. Sonst wird es viele Austritte geben“, warnte Weger. Alfred Schricker bedauerte, „dass man in Hohenberg nur noch das Geld sieht“. Herbert Zepter, der sich mehrfach zu Wort meldete, hatte erhebliche Zweifel an den „Rechenkünsten der VG“ hinsichtlich der erwarteten Gewinne durch den Windpark.
„Der Widerstand gegen dieses fragwürdige Projekt geht weiter,“ fasste Karl Paulus zusammen. Von Seiten des Bundes Naturschutz werde man sich vor allem auf die naturschutzfachlichen Fragen konzentrieren. Bei der erneuten Anhörung des regionalen Planungsverbands sollten sich möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu Wort melden.
Zu Beginn der gut besuchten Sitzung hatte sich der Sprecher der Steinbergfreunde für die große Unterstützung aus der Bevölkerung bedankt. Mehr als 660 Leute haben sich bereits in die Unterschriftenlisten eingetragen. Paulus bedankte sich besonders bei den Gründungsmitgliedern der Initiative Atja Gallmeier, Bärbel Ludwig, Roland Köstler, Alfred Schricker, Siegfried Paulus, Eberhard Sörgel und Peter Weger. Alle waren bei der gut besuchten Versammlung der Steinbergfreunde dabei.