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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

Wir feiern 100 Jahre BN!

Mit einem Fest am Waldstein, dem traditionellen Ort der Kundgebungen gegen die Fichtelgebirgsautobahn, feiert der BUND Naturschutz
am 1. Mai 100 Jahre Naturschutz in Oberfranken.

Aus Bayreuth, Kulmbach, Münchberg, Weißenstadt und Höchstädt werden GruppenRADfahrten zum Waldsteingipfel stattfinden. Ebenso Wanderungen von Sparneck und Weißenstadt. Das genaue Programm werden wir hier noch veröffentlichen!

Als 1913 der BUND Naturschutz gegründet wurde hatte er seine „Königliche Hoheit Kronprinz Rupprecht von Bayern“ überreden können die Schirmherrschaft zu übernehmen. Und damit war das erste BN-Projekt bereits auf gutem Wege: der Schutz der beeindruckenden Falkensteiner Wand am Königssee bei Berchtesgaden. Damals sollte ein gigantischer assyrischer Löwe in die Wand gemeißelt werden und an den Deutsch-französischen Krieg 1870/71 erinnern. Unsere Naturschutzahnen wandten sich dagegen – und waren erfolgreich. Das Gebiet wurde 1921 als „Naturschutzgebiet Königssee“ unter Schutz gestellt. In den 1970er-Jahren entstand hier der Nationalpark Berchtesgaden.

Der erste Vorsitzende des BN, Universitätsprofessor Carl von Tubeuf, formulierte die Intentionen so: „Viele Verantwortliche halten die Natur noch immer für einen miserablen Verhau, so dass wir uns als Gegenbewegung, als Opposition zur Begradigung, Bereinigung und Entwässerung verstehen müssen. Viele Techniker sehen in der Erschließung noch immer die Ordnung und nicht den Kahlschlag, weil ihre Seelen so monoton geworden sind wie die Kartoffelschläge und so einfältig wie die neuen Autostraßen.

Heute versteht sich der BUND Naturschutz als unabhängiger, spontaner und kreativer „Anwalt der Natur“, als Verfechter einer nachhaltig umweltgerechten Entwicklung. Seine Ziele vertritt er mit seinen Kreis- und Ortsgruppen und rund 195.000 Mitgliedern und Förderern zu Recht sehr selbstbewusst, auf dem Boden des Artikels 141 der Bayerischen Verfassung stehend und mit hoher Glaubwürdigkeit, weil er sich durch Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert.

Mag man manchmal schier verzweifeln an der Verkehrspolitik oder der Agrarindustrie, aber ohne den BN sähe Bayern anders aus. Unser heutiger Vorsitzender Prof. Dr. Hubert Weiger betont in seinen vielen Vorträgen jedes Mal mit Recht, dass praktisch um jedes Kleinod, jedes besonders schöne Natureckchen, jede herausragende Landschaft in Bayern in den vergangenen hundert Jahren mindestens einmal gekämpft werden musste.

Wer weiß schon, dass die Mülltrennung (Bayern ist hier Weltmeister) letztlich auf ein Projekt des BN in Gsteinach im Nürnberger Land zurückgeht. Oder naturnaher Gartenbau viel mit dem BN zu tun hat, stammt doch die millionenfach auch im Ausland verlegte Bibel „Gärtnern, Ackern – ohne Gift“ von Alwin Seifert, einem BN-Vorsitzenden der 50er-Jahre. Auch an der Verbreitung der Fotovoltaik, wo Bayern heute ebenso die Nase vorn hat, hatte der BN in den Anfangsjahren entscheidenden Anteil. Ob „Ökologisch Bauen“, „Verkehrswende“, „Gentechnikfreiheit“, „Biber“ oder „Nationalpark Steigerwald“: kaum ein Thema, bei dem der BN nicht aktiv war und ist. Meist gemeinsam mit befreundeten Verbänden und Bürgerinitiativen, ohne die es oft nicht zum Erfolg gereicht hätte.

Mit mehreren Buchveröffentlichungen wird der BN sein Jubiläum begleiten:
Ein Wanderführer „Gerettete Landschaften“ erscheint im im Bergverlag Rother. Unter dem Titel „Achtung. Heimat“ wird ein opulenter Bildband erstmals den BN und seine Tätigkeitsfelder umfassend darstellen. In der wissenschaftlichen Publikationsreihe „BN-Forschung“ wird erstmals die Verbandsgeschichte von drei renommierten Umwelthistorikern analysiert.