Wo „Fichtello“ und „Fichtelbert“ herkommen
BN besuchte den Familienbetrieb Neupert in Steinselb
Käse ist nicht gleich Käse. Es ist schon ein Unterschied, ob Käse aus einem internationalen Großbetrieb stammt oder aus einer kleinen Hofkäserei in einem Bauernhof im Fichtelgebirge. Davon konnte sich der Bund Naturschutz am Samstag bei einer Besichtigung der Hofkäserei und des Hofladens der Familie Neupert in Steinselb überzeugen.
„Heute steht das Motto Aus der Region, für die Region´im Mittelpunkt“, hob Inge Heinrich bei der Begrüßung der rund 25 Teilnehmer hervor. Die stellvertretende Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz erinnerte an die BN-Kampagnen „Heimatbier auf Tour“, „Jetzt geht’s um die Wurst“ und „Holzwege“ im Jahr 2000. Dem Bund Naturschutz gehe es darum, auf die besonderen Qualitäten des Fichtelgebirges hinzuweisen.
Hausherrin Annette Neupert stellte zunächst den Bauernhof vor. „Wir sind ein traditioneller Familienbetrieb seit sieben Generationen, der auf Milchwirtschaft ausgerichtet ist“, sagte Frau Neupert. Zur Zeit habe man 65 Milchkühe. Vor einem Jahr habe man sich einen Melkroboter angeschafft. „Nach anfänglicher Angst bin ich jetzt froh über die neue Technik“, berichtete die Bäuerin. Danach begab sich die interessierte Gruppe in den Kuhstall. In dem hellen, freundlichen Laufstall können sich die Tiere frei bewegen. Betriebschef Andreas Neupert erklärte die Tierhaltung und Betriebsabläufe in dem modernen Milchviehbetrieb. Auf großes Interesse stieß natürlich der Melkroboter. „Die Kühe suchen den Roboter mehrmals am Tag selbstständig auf. Natürlich auch, weil sie dort Kraftfutter bekommen“, erklärte Neupert. Der Melkvorgang werde computergesteuert kontrolliert. Seit dem Einsatz des Melkroboters habe sich die Melkhygiene verbessert, wusste der Betriebschef zu berichten.
Nicht schlecht staunten die Teilnehmer, als sich auf dem Spaltenboden wie von Geisterhand gesteuert ein Fahrzeug bewegte, ein sogenannter Spaltenreinigungsroboter. Das moderne Gerät sorge dafür, dass die Klauen der Kühe trocken bleiben, was für die Tierhaltung eminent wichtig sei. Die anfallende Gülle werde in der hofeigenen Biogasanlage vergoren, berichtete Neupert. Damit erzeuge man den für die Herstellung der Milch und Milchprodukte benötigten Strom und auch die Wärme selbst.
Vor der Käserei hatte die Familie Neupert bereits Käsehäppchen für die Teilnehmer bereitgestellt.
Frau Neupert erläuterte den nicht einfachen Prozess der Käseherstellung aus erhitzter Milch. Seit 11 Jahren stellt die Bäuerin bereits Käse her. Der Betrieb wollte neue Absatzmöglichkeiten in der Milchwirtschaft ausprobieren. Die Grundlagen habe sie bei mehreren Kursen in Kempten erlernt. Die Produktpalette umfasse verschiedene Sorten Kochkäse, den Schnittkäse „Fichtello“ in Sorten wie „Traditionell“ „Der Wilde“, „Geräuchert“ oder „Bockshornjäger“ und den „Fichtelbert“, ein bekömmlicher Weichkäse. Darüberhinaus stellt Frau Neupert auch Butter, Kräuterbutter und einen trockenen Magerquark her, der bei Gastronomen sehr gefragt sei. Frau Neupert zeigte sich erfreut, dass ihre Käseprodukte seit fünf Jahren auch in verschiedenen EDEKA-Filialen angeboten werden. BN-Kreisgeschäftsfüher Karl Paulus wertete es als gut und wichtig, dass die leckeren Käsesorten aus Steinselb den Namen „Fichtelgebirge“ in sich tragen, „denn wir wollen ja für die Qualitäten unserer Fichtelgebirgsheimat werben“.
Die leckeren Käse-und Milchprodukte werden selbstverständlich in dem eigenen Hofladen angeboten, der immer freitags von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet ist. In dem Hofladen werden auch frische Wurstwaren, Hausmacher-Spezialitäten und weitere Produkte von Dienstleistern aus der Region angeboten.
Inge Heinrich bedankte sich namens des Bundes Naturschutz bei der Familie Neupert für den „sehr interessanten Nachmittag“ und sicherte zu: „Wir werden für Ihre Produkte werben“.