Hinein in die Frühlingsnatur am Teichelberg
Waldbegehung des BN am Maifeiertag stieß auf große Resonanz.
Pechbrunn/Fuchsmühl. Geh aus mein Herz und suche Freud! Der Bund Naturschutz hatte eingeladen, und sehr viele Naturfreunde kamen am Maifeiertag bei herrlichem Frühlingswetter am Teichelberg zusammen. BN-Kreisvorsitzender, Kreisgruppe Tirschenreuth, Josef Siller konnte zu dieser „traditionellen Waldbegehung“ am 1. Mai auch eine stattliche Delegation der Nachbarkreisgruppe Wunsiedel mit Fred Terporten-Löhner an der Spitze, Jürgen Holl vom BN Neustadt/Waldnaab sowie Vertreter der örtlichen Naturfreunde und der Steinwaldia willkommen heißen. Anhand eines Presseberichts im Neuen Tag von 1952 verdeutlichte Siller, dass der Interessenkonflikt Basaltabbau und Naturschutz bereits vor 60 Jahren die Menschen in der Region bewegte. Heute sei es notwendiger denn je, die herrliche Schöpfung am Teichelberg zu bewahren.
Die Leitung der Begehung des Naturschutzgebiets übernahmen dann BN-Geschäftsführer Karl Paulus und Gebietskenner Heinrich Krützfeldt. Im Hinblick auf die Vorkommen seltener Tierarten wie Schwarzstorch und Wildkatze dürfe man das Kerngebiet keinesfalls betreten, bat Paulus um Verständnis. Die Führung könne nur auf ausgewiesenen Wegen stattfinden. Das war natürlich kein Problem: die zahlreich erschienenen Naturfreunde konnten einen wunderbaren Nachmittag in herrlicher Frühlingsnatur erleben.
Oben an der Abbaukante angekommen führte Karl Paulus aus, dass hier der harte Nutzungskonflikt wie in einem Brennglas sichtbar werde. Auf der einen Seite Gesteinsabbau, es handle sich um Olivinnephelinit von bester Rohstoffqualität, auf der anderen Seit Naturwald, „das beste und wertvollste an Wald in der gesamten Region“. Der BN-Geschäftsführer verdeutlichte, dass das Gebiet aufgrund seines „Dreifachschutzes“ als Naturschutzgebiet, Naturwaldreservat und Europäisches Schutzgebiets eigentlich unantastbar sei. Eine Aushöhlung des bestehenden Schutzgebietes wäre ein fatales Signal für den gesamten Naturschutz in Bayern, „gewissermaßen ein Dammbruch.“ Aufgrund seiner Buchenwälder mit bis zu 230jährigen Altbuchen und besonders wertvoller Blockschuttwälder auf Basalt sei das Gebiet eine Arche Noah der Heimatnatur und wertvolles Naherholungsbebiet für Tausende von Menschen. Paulus erklärte, dass in den Blockschuttbereichen die Konkurrenzkraft der Rotbuche nachlasse und Edellaubhölzer wie Ahorn, Esche, Ulme und Linde hervortreten. Die Basaltdecke des Teichelbergs sei vor 21 Millionen Jahren im Zuge des tertiären Vulkanismus entstanden. Das Hauptlager sei 30 bis 40 Meter stark.
An einem alten Fahrweg angekommen, bat Heinrich Krützfeld, der auf dem Teichelberg jeden Pflanzenstandort zu kennen scheint, um Aufmerksamkeit. „Hier stehen Zwiebelzahnwurz, Weiße Zahnwurz und Salomonsiegel“. Unweit daneben zeigte Krützfeldt das Gelbe Windröschen und die Schuppenwurz, wobei es sich um einen Wurzelschmarotzer handle. Auf einem alten Pfad bewegte sich die Exkursionsgruppe an mächtigen, gut 200jährigen Buchen und Lindenbäumen vorbei. „Dass es so etwas Wunderbares bei uns noch gibt“, stellten mehrere Teilnehmer erstaunt fest. Nach zweieinhalb Stunden war die eindrucksvolle Naturbegehung dann zu Ende. „Der Bund Naturschutz wird sich mit ganzer Kraft vor dieses herrliche Stück Schöpfung am Teichelberg stellen“, resümierte BN-Kreisvorsitzender Josef Siller. Obwohl es eigentlich sehr bedenklich sei, dass ein Naturschutzverband ein staatliches Naturschutzgebiet verteidigen müsse, so Siller abschließend.