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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

Robustes Rotvieh und urige Kartoffeln

Bund Naturschutz besuchte den Köstlerhof in Hermannsreuth – Rotviehzucht

Ebnath. Die Beweidung mit Rotvieh und der Biolandbau waren die Themen des Bundes Naturschutz am Sonntag. Trotz des Dauerregens waren etwa 20 Unentwegte zum Köstlerhof in Hermannsreuth gekommen. Der 25 Hektar-Betrieb wird von Hermann Köstler und seiner Frau Karolin bewirtschaftet. Im Fokus des Interesses der Naturschützer stand dabei das Rotvieh.

Der Köstlerhof gilt als Pionier der Rotviehzucht in der Region. Hermann Köstler führte aus, dass man 2007 mit der Rotviehzucht begonnen habe. Es sei ein Beginn mit Hindernissen gewesen. Schon am zweiten  Tag seien fünf Rinder ausgebrochen. Inzwischen funktioniere alles sehr gut. Aus dem Zuchtbetrieb seien bereits fünf Herden  hervorgegangen, so Hermann Köstler. Auf der hofnahen Weide stellte der Betriebsleiter seine Herde vor. 15 Rinder grasen friedlich auf der Weide, darunter acht Muttertiere, einige Kälber und der massige, 24 Zentner schwere Zuchtstier Ika.

Hermann Köstler hat sich mit Leib und Seele der Rinderzucht verschreiben. Zu seinen Tieren scheint er ein ganz besonderes Verhältnis zu haben. „Ich beschäftige mich intensiv mit meinen Tieren“, erklärt der Rinderzüchter. Die Tiere seien sehr neugierig und beobachteten die Umgebung sehr genau. Köstler berichtete von einer Kuh in Ölbrunn, die die Aussicht von einer Anhöhe regelrecht genossen habe. Der Züchter empfahl, sich genau zu informieren, bevor man mit dem Aufbau einer neuen Herde beginne. Er gebe seine Erfahrungen gerne weiter. Köstler empfahl den Aufbau einer Herde mit Jungtieren, „am besten im Herbst“, zu beginnen.

Für den Bund Naturschutz war es besonders interessant, dass sich das Rotvieh oder Rote Höhenvieh ideal für die Beweidung von Landschaftspflege- und Naturschutzflächen eigne. Das Rotvieh sei eine traditionelle, relativ anspruchslose und robuste Rinderrasse, die im Fichtelgebirge und der nördlichen Oberpfalz beheimatet war. Das Fleisch der Tiere werde im Köstlerhof selbst vermarktet, informierte der Betriebsleiter. Die Nachfrage nach dem biologisch erzeugtem Fleisch se„riesengroß“. Er empfahl, Fleisch grundsätzlich mit Würde zu essen, da es sich um Lebewesen handle.

Auf einem Hektar bauen die Köstlers Kartoffeln in 15 Sorten an. Darunter befinden sich auch urige Sorten wie „rote Emma“ und „blauer Hermann“. Daneben wird auf 4.000 Quadratmetern noch Gemüse angebaut, alles biologisch-dynamisch nach den Richtlinien von Demeter. Diese naturnahe Wirtschaftsweise beruhe auf der Erkenntnis, dass Boden, Pflanzen, Tiere und Mensch in einem Kreislauf zusammenwirken, so Köstler.

Die Produkte werden im eigenen Hofladen, der am Freitag geöffnet ist, vermarktet.
Am Samstag ist man zudem auf dem Wunsiedler Wochenmarkt präsent. Spezialität des Köstlerhofes sei „Karolin's Suppen- und Bratengewürz“. „Wir machen unsere Arbeit mit Freude“, verdeutlichte der Biobauer. Nach der Hofbesichtigung nahmen die Naturschützer noch das Beweidungsprojekt der Naturschutz-behörde in Brand in Augenschein. Mit einer gemütlichen Runde im Gasthof Waldfrieden klang der lehrreiche Nachmittag aus.