BN fordert ein Energieprofil für den Landkreis Wunsiedel
Petition an Landrat Dr. Karl Döhler und die Fraktionen des Landkreises
Energieprofil des Landkreises Wunsiedel
für eine umweltverträgliche Energieversorgung der Zukunft
Sehr geehrter Herr Landrat,
der Bund Naturschutz möchte Sie bitten, sich im Kreistag des Landkreises Wunsiedel mit der Entwicklung eines Energiekonzeptes (Energieprofils) für eine umweltverträgliche Energieversorgung der Zukunft zu befassen bzw. eine Strategie für ein koordiniertes Vorgehen von Kommunen, Landkreis und regionalen Energieversorgern zu entwickeln.
Begründung:
Das Thema Energie ist mittlerweile in aller Munde. Und es besteht kein Zweifel, dass nicht nur umweltbewusste Bürger sondern auch die Städte, Gemeinden und Landkreise aufbrechen müssen in eine umweltschonende Energieversorgung der Zukunft.
Eine maßgebliche Rolle spielen dabei die drei großen E’s: EnergieEinsparung, EnergieEffizienz und Erneuerbare Energien.
Energieerzeugung vor Ort schont die Umwelt, sichert Kaufkraft und Wert-schöpfung in der Region und schafft Arbeitsplätze.
Wir denken in diesem Zusammenhang an Biomasse-Heizkraftwerke für Schulen und Kindergärten, Nahwärmenetze für Dörfer oder Ortsteile, Gemeinschaftssolaranlagen auf öffentlichen Gebäuden oder Windkraftanlagen auf sorgfältig ausgewählten Standorten. Nach Auffassung des Bundes Naturschutz sollte das Motto „Aus der Region, für die Region“ in besonderem Maße auch beim Thema Energie gelten. Unsere Vision ist eine möglichst energieautarke Region, so wie es die „Modellregion Güssing“ im österreichischen Burgenland in hervorragender Weise verwirklicht hat.
Erfreulicherweise sind in den letzten Jahren im Landkreis bereits zahlreiche Projekte der regenerativen Energieerzeugung sowie verschiedene Initiativen auf kommunaler Ebene entstanden.
Biomasseheizkraftwerke, Biogasanlagen, Photovoltaikanlagen, Windräder und eine große Freiflächensolaranlage bei Neuenreuth und zwischen Selb-Plößberg und Erkersreuth signalisieren bereits den Aufbruch in eine dezentrale Energieversorgung der Zukunft. In vielen Kommunen wird intensiv über regenerative Energie und Energie-Autarkie diskutiert (z.B. Arzberg, Bad Alexandersbad). In Großwendern und Schönbrunn sollen neue Nahwärmenetze mit Biomasseheizwerken entstehen.
So sehr wir diese Entwicklungen begrüßen, sehen wir auch das Problem, dass beim Ausbau der alternativen Energieträger eine ungeordnete und unkontrollierte Entwicklung eintreten könnte. Auch Zielkonflikte mit dem Landschaftsschutz sind programmiert. Die neuartigen Windkraftanlagen (2–6 Megawatt Leistung) erreichen Höhen von mehr als 150 Metern. Auch ausgedehnte Freiflächensolaranlagen wie in Neuenreuth mit 17 Hektar Fläche verändern die Eigenart und Schönheit der gewachsenen Kulturlandschaft. Schließlich stellt die hohe Qualität unserer Landschaft im Naturpark Fichtelgebirge die Grundlage für Fremdenverkehr und Tourismus dar.
Wir halten ein koordiniertes Vorgehen für sehr wichtig, weil ein entstehender
„Wildwuchs“ durch viele Einzelobjekte der landschaftlichen Schönheit abträglich wäre. Auch um solch unnötigen Neiddebatten wie am Beispiel Factory Outlet
in Selb zu vermeiden, ist die Steuerung durch eine zentrale Stelle unverzichtbar.
Jeder investierte Euro ist hier richtig angelegt.
Nach Auffassung des Bundes Naturschutz wäre es deshalb umso wichtiger, dass der Landkreis – in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden – ein klares Energieprofil entwickelt. Das heißt, es sollte ein Gesamtkonzept entwickelt werden, wohin die energiepolitische Reise im Landkreis Wunsiedel künftig gehen soll. Wie viel Solarenergie, Windkraft und Biomasse ist aufgrund der bestehenden Potentiale überhaupt möglich bzw. deren Ausbau sinnvoll?
Im Rahmen dieses abgestimmten Konzepts könnten unseres Erachtens auch entstehende Zielkonflikte gelöst bzw. entschärft werden.
Sehr geehrter Herr Landrat,
wir möchten Sie bitten, unseren Vorschlag eingehend zu beraten und die notwendigen Schritte einzuleiten.