Was kreucht und fleucht in den Biotopen des BN?
Ein Zwischenbericht zum Ablauf des Glücksspiralenprojektes
Seit dem Frühjahr 2010 erforscht der Bund Naturschutz, Kreisgruppe Wunsiedel, sein ökologisches Netz mit insgesamt 50 Biotopen. Es sind zum Großteil Ankaufsflächen, aber auch Pachtflächen und weitere Pflegeflächen. Zum Beispiel ökologisch wertvolle Feuchtgebiete in Weißenstadt, Biotope im Grünen Band des bayerisch-böhmischen Grenzstreifens bei Hohenberg, Waldmoore in Großwendern, Teichgebiete bei Röslau oder Wiesenkleinode im südlichen Fichtelgebirge.
Die Basis bildet dabei die Erfassung der Vegetation anhand der Pflanzengesellschaften. Darüber hinaus werden die Tiergruppen Amphibien, Vögel, Tagfalter und Libellen kartiert. Von allen Biotopen wird eine Fotodokumentation erstellt.
Das Projekt liegt in den Händen von Karl Paulus, Dipl. Ing. für Landespflege und Naturschutzexperte des BN, der mit diesem Projekt über Wochen beschäftigt ist.
Keineswegs einfach ist die exakte Bestimmung der Tier- und Pflanzenarten. Das ist intensive fachliche Arbeit. Immer wieder müssen Arten mit Hilfe diverser Bestimmungsbücher nachbestimmt werden.
Ein großes Pensum ist zu bewältigen, denn die 50 Biotope müssen mehrfach inspiziert werden, um die wichtigsten Arten zu erfassen. So sind im Frühjahr und Sommer etwa 150 Einzelbegehungen angefallen. Bei der Gluthitze im Juli war das ganz schön anstrengend, denn es gibt nicht nur schöne Insekten, sondern auch Bremsen, Stechmücken und Kriebelmücken. Dennoch macht es dem Kartierer große Freude, wissenschaftlich zu arbeiten und interessante Arten unserer Fichtelgebirgsheimat zu entdecken, sei es ein neuer Orchideenstandort, ein Brutplatz der Heidelerche oder ein Hochmoor-Perlmuttfalter in einem geheimnisvollen Moorgebiet.
Schon jetzt ein kleines Fazit:
Der Bund Naturschutz hat großartige Biotope mit einer Vielzahl vom Aussterben bedrohten Arten in seiner Obhut. Das ökologische Netz des BN ist von großer Bedeutung für die Biodiversität im Fichtelgebirge.
Hintergrund: Glücksspiralenprojekt
Die Kartierung der Biotope des BN ist Bestandteil eines sogenannten Glücksspiralenprojektes. Dabei handelt es sich um Naturschutzprojekte, die über den Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale gefördert werden. „Wir sind sehr dankbar über die Projektförderung durch den Bayerischen Naturschutzfonds“, betont BN-Kreisvorsitzender Fred Terporten-Löhner.
Nach der Bestandsaufnahme im Gelände folgt eine gründliche Aufarbeitung und Bewertung der Kartierung. Ein wesentlicher Aspekt des Projektes ist die Bedeutung der BN-Biotope in einem regionalen Biotopverbund. Abschließend werden Entwicklungsziele und spezifische Artenschutz- und Biotoppflegemaßnahmen abgeleitet.
Das Projekt passt ideal in das internationale Jahr der Biodiversität 2010.
Biodiversität bedeutet biologische Vielfalt, Vielfalt des Lebens.
Für den BN und ganz besonders für die Kreisgruppe Wunsiedel stellt die Bewahrung der Biodiversität eine Daueraufgabe dar. Gerade bei diesem Projekt wird deutlich, welch enormen Einsatz der BN für die Bewahrung der Biodiversität leistet. Von entscheidender Bedeutung dabei ist die beharrliche, engagierte und fachlich qualifizierte Arbeit der Kreisgruppe über Jahrzehnte hinweg.
Vier (eines siehe rechts oben) Biotope des BN, die gerade genau kartiert werden, stellvertretend für die 50 Biotope, welche die Kreisgruppe in ihrer Obhut hat.