Autarkie dank alternativer Energie
BN besichtigt Effelter – erstes Bioenergiedorf in Oberfranken
Ein 270 Seelen-Dorf im Frankenwald namens Effelter war das Ziel einer Besichtigungsfahrt des Bundes Naturschutz am Sonntag. Der bei Nordhalben gelegene Ort gilt als erstes Bioenergiedorf Oberfrankens. Effelter ist energieautark, das heißt es bezieht seinen Strom- und Wärmebedarf komplett aus alternativer Energie, nahezu 100 Prozent bei der Wärme und sogar 150 % beim Strom. Dieser wird ins öffentliche Netz eingespeist. Das Frankenwalddorf gilt als Vorzeigeprojekt der „Energievision Frankenwald“, ein Projekt aus der Feder von Wolfgang Degelmann, dem Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Hof.
Grundbausteine des Bioenergiedorfs Effelter sind die Biogasanlage der Familie Appelt, mit der zwei Blockheizkraftwerke mit 130 Kilowatt Leistung betrieben werden, sowie ein mit Holzhackschnitzeln betriebenes Biomasse-Heizwerk. Eine Besonderheit der Biogasanlage ist, so Degelmann, dass nur Gülle und Grasschnitt vergoren würden, kein Mais.
Vom Modell Güssing inspiriert ist 2007 mit dem Projekt begonnen worden, informierte der Projektleiter. 2009 ist das 2.400 Meter lange Nahwärmenetz gebaut worden. Inzwischen silnd 37 Haushalte daran angeschlossen. Zu einem Wärmepreis von 7,5 Cent pro Kilowattstunde wird die Heizenergie in Form von 75 Gradheißem Wasser mittels einer Übergabestationen an die einzelnen Haushalte weitergeleitet. 7.000 Euro mussten die Kommanditisten an Einlage erbringen. „Doch schon in diesem Winter hat jeder Haushalt 600 – 700 Euro an Heizkosten gespart“, rechnete der Projektleiter vor. Voraussetzung für das Gelingen des Projekts seien auch „weiche Faktoren“ gewesen, eine gute Dorfgemeinschaft und ein intaktes Vereinsleben, wusste Degelmann zu berichten. „Wenn die Leute schellig sind, wie man im Frankenwald zu sagen pflegt, wäre ein solches Gemeinschaftsprojekt undenkbar.“ Das Projekt „Bioenergiedorf Effelter“ wurde über das Bundesprogramm „Erneuerbare Energien“ gefördert. Als Rechtsform ist eine Beteiligungsgesellschaft mbH & Co KG gegründet worden.
Auf zwei überaus positive Nebeneffekte wies der Projektleiter abschließend hin. Die Bewohner von Effelter gehen heute viel bewusster mit Energie um und das Zusammengehörigkeitsgefühl im Dorf ist gestärkt worden. BN-Kreisvorsitzender Fred Terporten-Löhner dankte Wolfgang Degelmann für die qualifizierte Führung. Er sprach von einem „Leuchtturmprojekt“, das möglichst viele Nachahmer finden möge.