Baggereinsatz für den Sonnentau
Gemeinschaftsprojekt des BN-Kreisgruppe Wunsiedel
und des Forstbetriebes Waldsassen in Zusammenarbeit mit dem Ziegelwerk Hart und der Unteren Naturschutzbehörde
Zwei Institutionen, die sich auf „höherer“ Ebene nicht immer ganz grün sind, haben auf Landkreisebene zusammengefunden zu einem Projekt für das sich ein gemeinsamer Einsatz auch wirklich lohnt.
Das ökologisch äußerst wertvolle Umfeld der Tongrube Seedorf drohte von Kiefern und Birken überwachsen zu werden. Der Lebensraum von im Fichtelgebirge sehr seltenen Tier- und Pflanzenarten war in Gefahr. Das Areal um die ehemalige Tongrube Seedorf wäre diesmal nicht von Menschenhand, sondern von der Natur zum Nachteil der dort vorhandenen Raritäten verändert worden.
Abertausende Exemplare des Rundblättrigen Sonnentaus sorgen für ein Farbenspiel, das einmalig für das Fichtelgebirge ist. Im Morgenlicht erglüht das Westufer des kleinen Sees in Gelb-, Braun- und Rottönen. Gebrannte Siena, Zinnober, Bordeaux, Ocker, Kreidebeige sind auszumachen.
Die BN-Experten Martina Gorny, Jürgen Fischer, Werner Gebhardt und Karl Paulus konnten folgende besondere Arten in der Tongrube ausmachen:
- Flussregenpfeifer, Flussuferläufer, Bruchwasserläufer.
- Kleiner Blaupfeil, Frühe Heidelibelle, Blauflügelige Ödlandschrecke, Blauflügelige Sandschrecke, Kurzflügelige Schwertschrecke, Große Goldschrecke.
- Rundblättriger Sonnentau (Massenbestand), Sumpfbärlapp.
Wer am Ufer entlangläuft, muss nicht nur aufpassen, dass er im schluffigen Boden versinkt. Es ist dort auch kaum möglich, einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne auf Sonnentau zu treten, genauer gesagt, auf den Rundblättrigen Sonnentau.
Der Verbuschung, die dieses Kleinod bedroht, wurde nun Einhalt geboten. Mit einem schweren Kettenbagger des Ziegelwerkes Hart wurde das Umfeld nach einem Konzept des BN-Kreisgeschäftsführers Karl Paulus wieder geöffnet. Hand in Hand arbeiteten der Forstbetrieb, dem das Gelände gehört, das Ziegelwerk Hart, die Untere Naturschutzbehörde und der Bund Naturschutz.
In Zukunft soll diese Massnahme alle vier bis fünf Jahre wiederholt werden. Zusätzlich werden kleine Tümpel und eine Lehmwand, die Eisvogel oder Uferschwalbe Brutmöglichkeiten bieten kann, angelegt werden. Es wird dadurch ein Sonderstandort erhalten, wie man ihn kein zweites Mal in der Region findet.