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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

Frühling im geretteten Röslautal

Dem Pumpspeicherkraftwerk auf der Spur - Heitere BN-Exkursion im Röslautal - "Der Spuk ist vorbei"

Bei herrlichem Frühlingswetter führte der Bund Naturschutz (BN) am Sonntagnachmittag eine naturkundliche Wanderung im Röslautal zwischen Furthammer und Wunsiedel durch. Die ursprünglich vom Vorsitzenden der Ortsgruppe Wunsiedel Gunter Fassbinder als Protestveranstaltung gegen das geplante Pumpspeicherwerk angedachte Führung wurde nach dem Aus für die Stauseepläne umfunktioniert und firmierte unter dem Titel „Gerettetes Röslautal“. Entsprechend heiter und entspannt war die Stimmung während der zweistündigen Begehung.

 

Der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz, Fred Terporten-Löhner und  Kreisgeschäftsführer Karl Paulus zeigten den rund 30 Exkursionsteilnehmern die Vielfalt und Schönheit des naturnahen Röslautals auf. An verschiedenen Lokalitäten in Furthammer, Schönbrunn und Hammerbühl führte Paulus die gewaltigen Verwerfungen vor Augen, welche der Bau des unteren Beckens des Pumpspeicherwerks im Röslautal verursacht hätte. Der Diplomingenieur für Landespflege geißelte das Projekt als „irrwitzige und brutale Planung“, wodurch auch das Lebensumfeld und die Lebensqualität der Anwohner in Furthammer, Tröstau, Schönbrunn und Breitenbrunn „äußerst negativ“ verändert worden wäre. Gott sei Dank sei der Spuk nun vorbei und man könne die herrliche Naturparklandschaft mit dem von Schwarzerlen umsäumten Bachlauf, blühenden Auenwiesen, Hecken und Gebüschen in ganz besonderem Maße genießen.

 

Fred Terporten-Löhner und Karl Paulus gingen bei der Führung auch auf viele naturkundliche Details ein, sei es ein wunderschön singender Fitislaubsänger, ein Blühaspekt der Roten Lichtnelke oder ein Schwarzer Milan, der über dem Röslautal seine Kreise zog. Fachkundige Unterstützung lieferte dabei Walter Hollering vom LBV. Am nächsten Sonntag (24. Mai) besichtigt der Bund Naturschutz das Areal des „oberen Beckens“ des vor einem Jahr geborenen Pumpspeicherwerks im Kösseinemassiv.

Adieu Pumpspeicherkraftwerk

Erleichterung beim Bund Naturschutz:

Aus für das Pumpspeicherkraftwerk Wunsiedel

Das äußerst umstrittene Pumpspeicherkraftwerk wird nicht gebaut.

Am 30. Januar 2009 zog der Stadtrat von Wunsiedel nach Vorlage eines Gutachtens des Ingenieurbüros Lahmeyer International einen Schlussstrich. Neben der Kraft der Argumente war mit Sicherheit auch der massive Widerstand gegen das Pumpspeicherprojekt ausschlaggebend. Die Bürgerinitiative „Kein Pumpspeicherkraftwerk Wunsiedel“ und der Bund Naturschutz marschierten im Gleichschritt gegen das Mammutprojekt. Damit konnte eine kaum vorstellbare Natur- und Landschaftsverwüstung im Naturpark Fichtelgebirge verhindert werden.

 

"Adieu Pumpspeicherkraftwerk - Bilanz, Dankeschön, Perspektiven"
Am 13. Februar 2009, 20.00 Uhr, Fichtelgebirgshalle Wunsiedel.

Aus einer Informationsveranstaltung wurde ein Resümee mit Ausblick.

Energieprofil Fichtelgebirge

Nach der Beerdigung der Pläne des Pumpspeicherwerks hat der Bund Naturschutz gleich den Blick nach vorne gerichtet.

Der Landkreis Wunsiedel sollte dringend ein eigenes Energieprofil entwickeln und in Kooperation mit Kommunen und Energieversorgern umweltverträgliche Energieprojekte umsetzen. Dabei sollten Holzheizkraftwerke mit Nahwärmeversorgung eine tragende Rolle spielen. Seine „energiepolitischen Visionen“ hat der BN jetzt im Rahmen einer „umfunktionierten Pumpspeicherveranstaltung“ am 13. Februar in der Fichtelgebirgshalle skizziert.

 

„Aus der Region, für die Region“ müsse hierbei das zentrale Leitmotiv heißen, auch um die Wertschöpfung in der Region zu steigern. Notwendig sei ein „professionelles Regionalmanagement“ um eine Qualitäts- und Dachmarke Fichtelgebirge zu etablieren. Der Landkreis müsse wissen, wohin er sich entwickeln will, was er will und was er nicht will. Auch um unsinnigen Großprojekten, welche die Region und Bevölkerung spalten, künftig zu begegnen. Der Bund Naturschutz sieht hier den Landkreis in der Pflicht, als treibende Kraft zu fungieren, um nicht den Anschluss an andere Regionen zu verpassen.

 

Was nun folgt ist Vergangenheit !!!!!!!!

Pumpspeicherkraftwerk Wunsiedel

Neue Gefährdung der Heimatnatur und der Kulturlandschaft im Naturpark Fichtelgebirge:
Im Röslautal bei Wunsiedel und im Kösseinemassiv plant der Schönbrunner Ingenieur Matthias Popp ein riesiges Pumpspeicherkraftwerk.

Während man über Sinn und Unsinn eines Pumpspeicherkraftwerks zur Energiebereitstellung durchaus streiten kann, steht für den Bund Naturschutz hier zweifelsfrei fest:

Ein derartiges Megaprojekt passt nicht in das dicht besiedelte Röslautal und die einzigartige Komposition von Natur und Kultur im Bereich Luisenburg-Kösseine. (Felsenwunder Europas, älteste Naturbühne Deutschland, großartige Granittürme von Burgstein und Haberstein).

Es entstünden irreparable Naturzerstörungen und gigantische Landschaftsverwüstungen, wie es sie im Fichtelgebirge noch nie gegeben hat. Was würde wohl Goethe dazu sagen?

Bei zwei Großveranstaltungen am 30. September in Tröstau und am 20. November in Wunsiedel zeigten die Kreisgruppe des Bund Naturschutz und die Bürgerinitiative „Kein Pumpspeicherkraftwerk in Wunsiedel“ die enormen Probleme dieses Großprojekts auf. Die Veranstalter stießen auf eine riesige Resonanz und auf überwältigende Zustimmung.

Unter dem Titel "Die andere Wahrheit des Poppschen Pumpspeicherkraftwerks"; zeigt der BN die wahren Dimensionen des Zerstörungsprojekts auf.

Die andere Wahrheit über das Popp’sche Pumpspeicherkraftwerk.

Der „Visionär“ des Projekts versteht das Geschäft von Marketing und Propaganda.

Auf seiner Homepage www.psp.poppware.de präsentiert Popp sein Projekt als Zukunftsperspektive für das Fichtelgebirge, wirbt mit attraktiven Freizeitseen und schafft sogar die Quadratur des Kreises; er bringt tatsächlich Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz und Freizeitnutzung auf wundersame Weise unter einen Hut.

Virtuell und theoretisch funktioniert natürlich sein Projekt, doch in einer realitätsbezogenen Sichtweise stellt die Popp’sche Präsentation eine Zusammenstellung von Beliebigkeiten und Phantastereien dar.

Während Popp die größte Landschaftsverwüstung im Fichtelgebirge plant, fabuliert er über Naturschutz und Biodiversität. Das ist eine unglaubliche Provokation! Es macht uns sehr betroffen, mit welcher Dreistigkeit, Arroganz und  Selbstüberschätzung Popp Kritikern und betroffenen Bürgerinnen und Bürgern gegenübertritt.

Hier nun die Position des Bund Naturschutz zum Pumpspeicherkraftwerk Wunsiedel

  1. Ohne Zweifel:

    Unsere Region braucht Ideen und Visionen.

    Die Vision von Matthias Popp ist die verkehrte energiepolitische und touristische Vision für unser Fichtelgebirge.

    Qualitäten und Stärken der Region werden nicht nachhaltig gefördert, sondern vernichtet. Das Projekt würde schwerste Eingriffe in die Heimatnatur verursachen und wertvolle Kulturlandschaft im Naturpark Fichtelgebirge zerstören.
  2. Zur Sache: Pumpspeicherung:

    Wasserkraft gilt als saubere Energie. Positives Image aber:
    Wasserkraft ist nicht gleich Wasserkraft.

    Pumpspeicherung ist keine Stromerzeugung, sondern eine Stromumwandlung. Sie verursacht Nettostromverluste von 25 %,
    d.h. es wird Energie vernichtet.

    Der Strom kommt zum großen Teil aus  Kohle- und Atomkraftwerken.
  3. Problematik der Pumpspeicherung:

    Mit der Pumpspeicherung wird mehr Strom vernichtet als produziert.

    Die Pumpspeicherung kann den Weiterbetrieb von Atom-und Kohlekraftwerken fördern.

    Bei der Pumpspeicherung geht es vor allem um das internationale Stromgeschäft. Im Endeffekt dienen solche Anlagen den Konzernen nur dazu, ihren billigen Braunkohle-und Atomstrom in teure Mittel- und Spitzenlast-Kilowattstunden umzuwandeln. Angesichts der gigantischen Stromexporte (2008 wird ein neues Rekordjahr) sind für diesen Zweck noch zu wenig Pumpspeicherwerke (PSW) vorhanden.
  4. Pumpspeicherwerke bergen ein wirtschaftliches Risiko.

    Die Spanne zwischen Spitzen- und Billigstrom kann sich künftig deutlich verringern (Elektroautos), d.h., sie sind nur rentabel, wenn der Nachtstrom auch weiterhin so billig bleibt wie bisher. Wer garantiert das?

    Irreparable Eingriffe in Natur und Landschaft.
  5. Fazit:
    Der Bund Naturschutz stellt die Pumpspeicherung in Form von landschaftszerstörerischen Großprojekten in Frage.

 Wie sehen die Pläne von Matthias Popp aus?

  • Speicherbecken im Kösseinemassiv (auf 820 m NN)
  • Hufeisenförmige Kammlage zwischen Haberstein, Burgstein und Kaiserfelsen
  • Speicherbecken 900 m x 300 m (27 Hektar), Arbeitstiefe 35 m
  • Abtragsvolumen:     4,0 Mio cbm
  • Dammvolumen:      5,4 Mio cbm
  • Speichervolumen:   7,5 Mio cbm

In dieser einmaligen Komposition  von Schönheit und Eigenart der Naturparklandschaft zwischen Luisenburg und Kösseine, in der europaweit geschützte Tierarten wie Uhu, Luchs und Wildkatze vorkommen, in unmittelbarer Nähe zum Labyrinth der Luisenburg, dem „Felsenwunder Europas“, und den Felstürmen von Burgstein und Haberstein und unweit der ältesten Naturbühne Europas soll ein 40m tiefes Loch für das obere Speicherbecken gesprengt werden.
Zum Tal hin soll ein 45 Meter hoher und 900 Meter langer Damm aufgeschüttet werden.

Eine kaum vorstellbare Landschaftsverwüstung, eine unglaubliche  Barbarei! Was würde Goethe dazu sagen?

Soll es am Burgstein und Haberstein bald so aussehen?

Popp scheut keine Mühen, das entstehende Wasserbecken mit Spiegelschwankungen von 35 Metern als „Burgsteinsee“ schönzureden. Doch das geplante Becken wird so steril werden wie das in Goldisthal in Thüringen.

See (besser Wasserbecken) im Röslautal:

  • Gesamttiefe: 10 m, Tidehub: 7 m
  • Größe: 130 ha (Variante von Walkmühle bei Wunsiedel bis Tröstau)
  • Länge:  3 km, Breite 400 – 500 m im Durchschnitt
  • Staumauer bei Walkmühle: 10 m hoch
  • Erdaushub: 15 Millionen Kubikmeter

Im Röslautal zwischen Wunsiedel und Tröstau soll das untere Becken des Popp´schen Pumpspeicherwerks entstehen.

Das naturnahe Tal müsste auf 3 Km Länge und 400 bis 500m Breite komplett weggebaggert werden. Auf der Höhe von Schönbrunn müssten 10m abgegraben werden, in Tröstau sogar 18m, und bei einer Variante bis Leupoldsdorf sogar 30m (!!).

Eine Landschaftsverwüstung gigantomanischen Ausmaßes!

Auch hier versucht Herr Popp, das Wasserbecken, in dem der Wasserspiegel täglich um 7 Meter schwankt, als attraktiven Freizeitsee anzupreisen. Selbstverständlich würde es einen Rundweg geben und einige "Seezugänge" mit Hilfe schwimmender Rampen. Doch das trogförmige Wasserbecken im Röslautal würde nie und nimmer ein attraktiver Freizeitsee werden, wie zum Beispiel der Weißenstädter See.

Das Hauptproblem ist dies:
Das Becken reicht bis auf wenige Meter an die Wohnbebauung in Breitenbrunn, Schönbrunn, Furthammer und Tröstau heran. Dadurch wird die Wohnqualität der Anlieger in unerträglicher Weise beeinträchtigt. Einige Siedlungsbereiche müssten sogar eingedeicht werden.

Das Projekt passt in keiner Weise in das dicht besiedelte Röslautal!!

Diese wunderbare Kulturlandschaft im Röslautal würde weggebaggert

Das Röslautal würde für 10 Jahre in ein Abbaugebiet verwandelt.
Dauerlärm für die Anlieger!

 

Das Projekt verstößt gegen elementare Naturschutz- und Wasserrechtsgesetze
Es müsste eine „Lex Wunsiedel“ geschaffen werden

  • FFH-Richtlinie: 
    (Beeinträchtigung der FFH-Gebiete Unteres Röslautal, Kösseine,  Luisenburg)
  • Artenschutzrecht: 
    Europaweit geschützte Arten gem. FFH- und Vogelschutzrichtlinie 
    (Luchs, Wildkatze, Auerhuhn, Uhu bzw. Eisvogel, Schwarzstorch, Fischotter, Mopsfledermaus)
  • Europäische Wasserrahmenrichtlinie:
    Ziel: guter Zustand der Gewässer, Durchgängigkeit
  • Landschaftsschutzgebiet Fichtelgebirge: 
    Kösseinestock ist Landschaftsschutzgebiet
  • Bayerisches Naturschutzgesetz:
    Schutz der Röslau und Feuchtflächen gem. Art 13d BayNatSchG

Resümee

  • Ein derart landschaftszerstörerisches Großprojekt passt nicht ins
    Röslautal und in den Naturpark Fichtelgebirge!
  • Das Projekt ist nicht genehmigungsfähig. 
    Es müsste eine „Lex Wunsiedel“ geschaffen werden.
  • Popps Vision, Energiewirtschaft, Wasserwirtschaft, Naturschutz und
    Freizeitwert unter einen Hut zu bringen, ist Illusion, Wunschdenken 
    und Phantasterei.
  • Kritik an Machbarkeitsdenken und Gigantomanie.
  • Das Projekt muss gestoppt werden, bevor es zur Verunsicherung 
    breiter Bevölkerungskreise kommt und unnötig Geld verschwendet wird.
  • Es geht hier primär nicht um die Verhinderung eines unsinnigen Prestigeprojekts, sondern vielmehr  um die Bewahrung unserer Fichtelgebirgsheimat als einzigartigen Natur- und Lebensraum.