Aus für die Fichtelgebirgsautobahn
Riesenerfolg für den Natur- und Umweltschutz im Fichtelgebirge:
„Staatsregierung beerdigt Pläne für Autobahn durch das Fichtelgebirge“
Diese Schlagzeile auf Seite eins der Frankenpost am 31. Januar 2009 hat Tausende von Menschen im Granitenen Hufeisen in Jubelstimmung versetzt.
Darunter ein Foto der „Waldsteinverhüllung“, einer spektakulären Aktion des Bund Naturschutz am 5.10.2007, Symbol des mächtigen Widerstand gegen das Mammutprojekt.
Mit der Ankündigung von Innenminister Joachim Herrmann am 30. Januar 2009, dass es keine 40 Kilometer lange Neutrassierung einer „B 303 neu“ durch das Herz des Fichtelgebirges geben wird, ist eine jahrzehntelange Auseinandersetzung um eines der umstrittensten Straßenbauprojekts in ganz Bayern zu Ende gegangen.
Pläne für eine B 303 neu gibt es bereits seit mehr als 25 Jahren. Mit der Veröffentlichung des Gutachtens von Dorsch-Consult am 21.10.2000 entwickelte sich eine neue Dynamik für das Straßenbauprojekt. Plötzlich hieß es vierspuriger Bau der „B303 neu“ im Regelquerschnitt der A 93 – sprich Fichtelgebirgsautobahn. Die Planung einer weiteren Autobahn durch den kleinen, aber umso wertvolleren Naturraum war dann doch zu viel für die Menschen im Fichtelgebirge: ein gewaltiger Widerstand entwickelte sich. Die Bürgerinitiative gegen die Fichtelgebirgsautobahn wurde aus der Taufe gehoben und erhielt massenhaften Zulauf. Mehr als 30.000 Menschen unterzeichneten das klare und eindeutige Ziel der Bürgerinintiative „Keine Autobahn durch unser Fichtelgebirge“. Gemeinsam mit dem Bund Naturschutz wurden in den vergangenen neun Jahren Hunderte von Aktionen und Demonstrationen durchgeführt, stets gewaltfrei, kreativ und getragen von einem tiefen Gefühl für die Erhaltung der Fichtelgebirgsheimat. Der Widerstand wurde immer breiter und mächtiger, erreichte die Rathäuser und es entstand eine „kommunale Allianz gegen die Autobahn“. Nach einem vom BN initiierten „heißen Herbst 2007“ gegen die Fichtelgebirgsautobahn gab es in mehr als zehn von einer neuen Trasse betroffenenKommunen eindeutige Beschlüsse gegen die“ B 303 neu“. Als zudem noch die laufende Umweltverträglichkeitsstudie eindeutig aufzeigte, dass das Fichtelgebirge ein hochsensibler und äußerst wertvoller Naturraum ist, in dem europaweit geschützte Arten leben („Drehscheibe des europäischen Artenschutzes“) war das Ende des Wahnsinnsprojekts endgültig besiegelt.
Quintessenz: Gegen den Widerstand der Bevölkerung lässt sich keine Autobahn (mehr) bauen!
Unsere Bund Naturschutz-Kreisgruppe dankt allen Unterstützern – in den eigenen Reihen, in der Bürgerinitiative oder in den Rathäusern – ganz, ganz herzlich für die großartige, jahrelange Solidarität und Mithilfe.Jetzt sind wir froh, erleichtert, überglücklich, dankbar und haben ein gutes Gefühl.Es kämpft sich eben nicht schlecht, für Heimat und Recht.
Wir richten nun den Blick nach vorne und fordern, auch im Interesse der betroffenen Menschen an der B 303: Keine Autobahn durch die Hintertür. Das heißt: kein autobahnähnlicher Ausbau der B 303, sondern behutsame und sinnvolle Verbesserungen, (z.B. Anbau wechselnder Überholspuren zwischen Schirnding und Marktredwitz) und optimale Schutzmaßnahmen für die Bevölkerung (z.B. Einhausung der B 303 in Tröstau). Dazu Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecke Nürnberg–Marktredwitz-Prag zur Verlagerung der schweren Güter auf die Schiene. Wiederbelebung der Bahnlinie Selb/Plößberg-Asch.
Bilder vom Widerstand der Bevölkerung,
die sich mit 30.000 Unterschriften gegen das Zerschneiden des Fichtelgebirges ausgesprochen hatte:
- Jedes am 1. Mai versammelten sich mehr als 1000 Gegner auf dem Gipfel des Waldsteines.
- Demos in den betroffenen Gemeinden,
Höchstädt allen voran mit ihrem Bürgermeister Rudolf Reichel. - "Aufstand" der Landwirte im Raum Weißenstadt. Mit Traktoren protestierten Alt und Jung.
- Bei Thiersheim zeigte die dortige BI mit auffälligen Markieren den geplanten Trassenverlauf.
- Waldsteinverhüllung als symbolischer Akt:
"Wenn die Autobahn kommt, wird es zappenduster für den Fremdenverkehr im Fichtelgebirge." - Die Leistungsträger Sandra Krause von der Bürgerinitiative gegen eine Fichtelgebirgsautobahn und Fred Terporten-Löhner vom BN Kreisgruppe Wunsiedel, dazu die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden.