Treffen der Biberberater im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge
Treffen der künftigen biberberater im landkreis wunsiedel
Bei einem Treffen der künftigen Biberberater in Schwarzenhammer wurde das Thema nun weiter vertieft. Informationen aus erster Hand lieferte Horst Schwemmer, der offizielle Bibermanager für Nordbayern. Im Rahmen einer kleinen Exkursion an der Eger unterhalb Schwarzenhammer zeigte Karl Paulus die Merkmale eines typischen Biberreviers: kegelförmige Fraßspuren an Pappeln und Weiden, Ausstiege, Wechsel und schließlich eine stattliche Biberburg, die die Nager mit Erde und Schlamm bereits winterfest machen. „Da, ein Biber“, rief plötzlich BN-Kreisvorsitzender Fred Terporten-Löhner. Tatsächlich zeigte sich schon am Nachmittag ein Biber in der Eger. Nach einem lauten Klatschen mit seiner Kelle, dem abgeplatteten Schwanz, tauchte der Überraschte schnell ins tiefe Wasser. Der Projektleiter führte aus, dass es in diesem Biberrevier keine Probleme gebe, da es sich zum Großteil auf Naturschutzflächen des Freistaats Bayern befinde.
aufgaben eines biberberaters
Im Gasthaus Scharfes Eck erläuterte Bibermanager Horst Schwemmer die Aufgaben eines Biberberaters. Das Ehrenamt sei mit großer Verantwortung verbunden und erfordere Fachwissen, Fingerspitzengefühl und ein gewisses „Standing“, da man als Biberberater häufig mit Konflikten zu tun habe. „Biberberater sind der verlängerte Arm der Naturschutzbehörde, sie vermitteln zwischen Behörde und betroffenen Bürgern“, sagte Schwemmer.
Sehr sinnvoll sei die Teilnahme an einem Lehrgang derBayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege.Dieser wird auf Initiative von Stefan Schürmann von derNaturschutzbehörde am 14 bis 18. März 2016 im Landratsamt Wunsiedel stattfinden. Schwerpunkte seien unter anderem die Biologie des Bibers, die Ökologie der Auen, Gesprächsführung, Konfliktmanagement und natürlich Naturschutzrecht. Schließlich ist Castor fiber nach europäischem und nationalem Naturschutzrecht eine „besonders geschützte“ Tierart.
Die künftigen Biberberater werden schließlich vom Landrat offiziell berufen und erhalten einen Ausweis. Jedem Berater wird ein bestimmtes Gebiet zugewiesen. Für das verantwortungsvolle Ehrenamt werde eine Aufwandsentschädigung gezahlt. Das Beratungsspektrum umfasse Präventivmaßnahmen wie Einzelbaumschutz mit Drahthosen, Elektrozaun oder Drahtgitter in Teichdämmen sowie Entschädigungsleistungen, die aus einem Entschädigungsfonds des Umweltministeriums bezahlt werden. Auch der Ankauf und Tausch von Ufergrundstücken könne eine Option sein, um Probleme vor Ort zu lösen. Nur als „ultima ratio“ käme der Abfang des Bibers in Frage, informierte Schwemmer. Dies könne aber nur die Naturschutzbehörde selbst entscheiden. Der Bibermanager warnte eindringlich vor Selbstjustiz gegen den Biber. „Die Tötung eines Bibers, selbst die Zerstörung seiner Burg, ist eine Straftat und kein Kavaliersdelikt. Da ist der Jagdschein schnell weg.“
Der Bund Naturschutz dankt allen künftigen Biberberatern für ihr großes Interesse. Bereits im Frühjahr 2016 könnte das Bibermanagement im Landkreis installiert werden. Dies ist auch dringend erforderlich, um die betroffenen Grundbesitzer kompetent zu beraten und Problemlöungen anzubieten. Das BN-Biberprojekt, das vor allem die Erfassung der Population und die Dokumentation ausgewählter Reviere umfasst, soll demnächst abgeschlossen werden. Es wird gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der GlücksSpirale.