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„Sahnehäubchen“ des Naturschutzes

„Jedes Biotop hat eine besondere Ausprägung und eine besondere Geschichte.“ Darauf hat Karl Paulus, Kreisgeschäftsführer des Bundes Naturschutz bei einer Biotop-Exkursion besonders hingewiesen. Der BN zeigte interessierten Naturfreunden zwei seiner verbandseigenen „Sahnehäubchen des Naturschutzes.“

19.06.2018

Exkursion am 19. Juni 2018 zu Biotopen der BN-Kreisgruppe wunsiedel

 

Magerwiesse bei Kleinwendern

Die erste Station war eine kleine, artenreiche Magerwiese bei Kleinwendern. „Ohne unser Engagement stünde hier ein ganz gewöhnlicher Fichtenwald“, machte der Exkursionsleiter Karl Paulus deutlich. Das Grundstück ist 1989 im Rahmen der Flurbereinigung Kleinwendern erworben worden. Kurz darauf wurde eine Fichtenaufforstung beseitigt. Seitdem wird die Wiese von den BN-Aktiven jedes Jahr gemäht und abgeräumt. „Jetzt ist es wieder ein echtes Wiesenkleinod. Acht vom Aussterben bedrohte Pflanzen, allein fünf Orchideenarten kommen hier vor.“ Der Exkursionsleiter zeigte verschiedene Knabenkräuter, Waldhyazinthe, Zweiblatt, Kannesblume, Waldläusekraut und Quendelblättrige Kreuzblume. Die 15 Teilnehmer waren sichtlich beeindruckt von der Blütenvielfalt und der großen Anzahl der blasslila und weiß blühenden Fuchsknabenkräuter. „Das ist die Ernte unserer umsichtigen Biotoppflegearbeit.“

Moorteich bei Vordorf

Das zweite „Sahnehäubchen“ der Exkursion war ein weitgehend verlandeter Moorteich bei Vordorf. Dieser wurde bereits 1980 vom BN erworben. Das Wasser kommt aus einem Moorgebiet. Es herrschen hier sehr nährstoffarme, oligotrophe Verhältnisse. Deshalb wird die Verlandungsgesellschaft von niedrigwüchsigen Torfmoosen, Seggen, Sumpfblutauge, Wollgräsern und Frauenhaarmoosen aufgebaut. Eine Übergangsmoor-Bildung mit Schwingrasen. Freude kam auf, als die Teilnehmer schließlich eine Vielzahl von Exemplaren des Rundblättrigen Sonnentaus in den Moospolstern entdeckten. Die fleischfressende Pflanze kann mit Hilfe klebriger Drüsenhaare kleine Insekten einfangen und so ihren Nährstoffbedarf decken. Der Biotopteich ist aus Sicht des Artenschutzes besonders für gefährdete Moorlibellen „ein Dorado“, hob der Exkursionsleiter hervor. Alle drei heimischen Leucorrhinia-Arten, also Kleine, Nordische und Große Moosjungfer, kommen in dem Biotop vor. Auch der seltene Hochmoor-Perlmuttfalter ist hier nachgewiesen. Als schließlich die Kriebelmücken massiv über die Teilnehmer herfielen, fand die lehrreiche Führung ein schnelles Ende.