Saatgut im Wald
Bestücken des Waldes mit Jungpflanzen, die sogenannte Freisaat
Für viele Menschen eine paradoxe Annahme, und doch ist es in der Forstwirtschaft noch gang und gäbe: Das Bestücken des Waldes mit Jungpflanzen. Hierbei wird ein in Forstschulen vorgezogener Nachwuchsbestand an den gewünschten Plätzen im Wald eingebracht und verpflanzt. Dabei kann neben der Anpflanzung von Jungbäumen und der Naturverjüngung (Anflug/Selbstaussaat) auch durch gezielte Ansaat von Baumarten eine bestens angepasste forstliche Kultur entstehen. Auf diese Weise kann auch der Waldumbau, zum Beispiel hin zu mehr Mischbaumarten, optimal vollzogen werden. Diese sogenannte Freisaat war seit jeher ein wichtiger Verjüngungsfaktor im deutschen Wald. Allmählich in Vergessenheit geraten und durch technisch aufwendige Kultureinbringungsverfahren ersetzt, sind Freisaaten im Wald heutzutage wieder ein Thema – gerade auch während den aufkommenden klimatischen Veränderungen. Mithilfe der Einsaat können neue Bestände mit auf den Standort optimierten Eigenschaften geschaffen werden, und das bei einem geringeren Zeit- und Arbeitsaufwand.
Saatgut aus der passenden Herkunftsregion und Jahreszeit
Besonders wichtig für ein erfolgreiches Keimen ist dabei das Saatgut: Es muss bei der Beschaffung dringend auf eine ausreichende Menge, auf die passende Herkunftsregion und auf Ausgangs-, Lagerungs- und Aufbereitungsqualität geachtet werden. Auch Zertifizierungssysteme stehen bei der Wahl der Früchte zur Verfügung. So kann Saatgut zu unterschiedlichen Jahreszeiten geerntet und gepflanzt werden, es kann eine sogenannte "Stratifizierung" stattfinden (Behandlung zur Erhöhung der Keimfähigkeit) oder das Saatgut kann auf unterschiedliche Weise wortwörtlich unter die Erde gebracht werden. Auch hier hat das Einsäen von Saatgut im Vergleich zum Einpflanzen von Jungbäumen den Vorteil von leichterem Maschineneinsatz bis hin zur Möglichkeit des Einbringens mit Pferden.