Kornberg - „Touristische Entwicklung ja, aber kein Remmidemmi“
Dies unterstrich BN-Kreisvorsitzender Fred Terporten-Löhner bei der traditionellen Waldbegehung des Bundes Naturschutz am Muttertag bei herrlichem Frühlingswetter. Der Kornberg sei schon lange ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Selber, Schönwalder und Marktleuthener.
Naturverträgliche Planung im kornberggebiet
„Aber wir fordern eine naturverträgliche Planung auf der Grundlage eines fundierten ökologischen Gutachtens.“ Der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz monierte, dass der BN in die laufenden Planungen nicht einbezogen werde.
Im Mittelpunkt der dreistündigen Begehung durch lichtdurchflutete Wälder standen jedoch die Waldstruktur, der Waldbau und die Waldbiologie auf dem Kornberg, der den Nordzug des `Granitenen Hufeisens` markiert. Anhand von mehreren ausgewählten Exkursionspunkten führte der Exkursionsleiter und Förster Fred Terporten-Löhner die Besonderheiten des Kornbergs kurzweilig und kompetent vor Augen.
Waldbau und Biotopbäume
An der ersten Station unten bei der Vorsuchhütte zeigte der Forstmann eine alte Waldstruktur mit stattlichen Buchen und Douglasien. „Die Buche verjüngt sich hier sehr gut, wir wollen im Staatsforst möglichst Naturverjüngung“, hob der Förster hervor. Nächster Exkursionspunkt weiter oben am Berg war ein Bestand mit dominierender Rotfichte. „Hier sieht man immer wieder abgebrochene Spitzen, was durch den häufigen Nassschnee in dieser Höhenlage verursacht wird“, erklärte der Experte.
Baumartenmischung am Kornberg
Daher würden die Bayerischen Staatsforsten am Kornberg eine Baumartenmischung mit Buche, Bergahorn, Tanne und Fichte anstreben. Auf Nassstellen auch Erle sowie standortsabhängig Douglasie in begrenzten Prozentanteilen. Auf einer Lichtung mit einer mächtigen, aber bereits deutlich geschädigten Altbuche, erklärte Terporten-Löhner die Funktion von Biotopbäumen zum Erhalt der biologischen Vielfalt im Wald.
Bedeutung von Biotopbäumen
Die abgestorbenen Äste, Spalten und Höhlen des Baumdenkmals seien wichtige Habitate für Spechte, Holzkäfer und Fledermäuse. „Solche ökologisch wertvollen Biotopbäume bleiben heutzutage unbedingt stehen.“ Der Förster und Naturschützer verwies darauf, dass besonders dicke, alte Bäume von besonderer Bedeutung sind. Mit Hilfe eines mp3-Players wies Fred Terporten-Löhner auf die vielen Singvögel im Wald hin, die jetzt im Frühjahr ein munteres Konzert veranstalten. Die Exkursion wurde von Tannenmeise, Sindrossel, Rotkehlchen, Mönchsgrasmücke, Zilpzalp, Buchfink, Schwarzspecht und Waldlaubsänger stimmungsvoll begleitet. Am Gipfel des Kornbergs enteckte Barbara Ludwig einen Schwalbenschwanz.
Ansehnliche Buchenbestände - habitate für Dohlen, Hohltauben ud Fledermäuse
Fred Terporten-Löhner führte die Gruppe anschließend durch ältere Buchenbestände auf der Nord- und Ostseite des Kornbergs. „Je tiefgründiger die Standorte, desto besser entwickeln sich die Rotbuchen“, hob der Experte hervor. Dies konnte besonders in der Waldabteilung ´Buchengarten` nachvollzogen werden. Dort stocken ansehnliche Altbuchen. Der Förster zeigte mehrere Spechtbäume, in denen der Schwarzspecht seine Höhlen gezimmert hat. Solche Habitate seien auch wichtig für Dohlen, Hohltauben und Fledermäuse. Immer wieder zeigte der Förster junge Tannen, die in die Bestände gepflanzt wurden. „Die Tanneneinbringung ist allerdings sehr schwierig, da häufig der Terminaltrieb vom Wild verbissen wird“, erklärte der Experte. Mit einer gemütlichen Einkehr in der Schulschänke endete die diesjährige Waldbegehung des Bund Naturschutz.