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"Herzstücke des Naturschutzes" - Biotopgestaltung am Breiten Teich

Wie berichtet ist der Breite Teich ein ökologisches Juwel, ein Filetstück des Naturschutzes im Grünen Band des bayerisch-böhmischen Grenzstreifens östlich von Selb. Dennoch waren verschiedene Gestaltungsmaßnahmen angesagt, um die hohe ökologische Wertigkeit des Moorteiches zu sichern und weiter zu optimieren. So wie es die Auflagen des Förderbescheids der Regierung von Oberfranken vorsehen.

 

Bereits im April 2021 wurde der vier Meter hohe, defekte Mönch abgedichtet. So konnte ein weiteres Absinken des Wasserspiegels verhindert werden. Das war die entscheidende Maßnahme, um die schutzwürdigen Verlandungs- und Moorbereiche auf der Süd- und Ostseite des Teiches vor der Austrocknung zu bewahren und das Areal als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung zu erhalten.

 

07.11.2021

Großer Arbeitseinsatz am Südufer des Breiten Teiches bei Selb

Am 16. Oktober haben Aktivisten des BN einen großen Arbeitseinsatz am Südufer des Biotops durchgeführt. Auf 350 m Uferlänge wurde der Kiefernaufwuchs entfernt, der sich durch den absinkenden Wasserspiegel am Breiten Teich gebildet hatte. Durch die aufkommende Sukzession war die schutzwürdige Verlandungszone mit Schnabelseggenrieden und Torfmmoosgesellschften gefährdet.

Schaffung neuer Habitate für den Moorfrosch

Zur Schaffung weiterer Habitate für den vom Aussterben bedrohten Moorfrosch wurden anschließend vier Tümpel gestaltet. Die Maßnahme auf schwierigem Terrain wurde mit einem Moorbagger mit Hilfe von Matratzen (mit Eisen verstärkte Holzplanken) durchgeführt, um ein zu starkes Einsinken des Baggers zu vermeiden.

Auflichtung der Süduferzonen

Eine weitere, deutliche Auflichtung der Uferzonen am Südufer erfolgte mit großem Maschineneinsatz (Harvester und Forwarder) Mitte November. Verlandungszonen brauchen möglichst viel Sonne. Damit waren die Gestaltungsmaßnahmen am Südufer abgeschlossen.

Neue Verlandungszonen am Nordufer

Die umfangreichste Maßnahme ist die Wiederherstellung von Flachwasser- und Verlandungszonen am Nordufer des Breiten Teiches, die „Wiedergutmachung“ einer massiven Entlandungsmaßnahme vor etwa 50 Jahren. Zunächst musste der Gehölzaufwuchs (Birken, Kiefern und Erlen) auf dem aufgeschobenen Damm am Ufer entfernt werden. Auch hier wurden Harvester und Forwarder eingesetzt. Die Firma Schübel aus Schönlind leistete hervorragende Arbeit. Danach kam erneut der Moorbagger zum Einsatz.

Amphibische Uferzone am Nordufer

Auf rund 250 Metern Länge entsteht seit Mitte November eine „amphibische Uferzone“ am Nordufer, eine bis zu 30 Meter breite Flachwasser- und Verlandungszone. Hier sollen sich wieder verschiedene Großseggen und Moosgesellschaften entwickeln. Durch die Bildung von Buchten und kleinen Inseln entstehen Brutplätze für Wasservögel. Das rückwärtige Ufer wird als Steilufer mit zum Teil offenen Sandhaufen gestaltet, Brutplätze für den Eisvogel und Lebensräume für Wildbienen und wärmeliebende Insekten. Der mittlere Uferbereich soll unverändert bleiben.

Tümpel für Laichplätze des Moorfrosches und Lebensräume für Libellen

An der Nordwestseite des Breiten Teiches wurden fünf Tümpel gestaltet – Laichplätze für den Moorfrosch und neue Lebensräume für Libellen. Die aufgeworfenen Haufen aus Granitgrus dienen als Habitate für Sandbienen, Grabwespen und weitere Insekten, die auf offene Pionierstandorte angewiesen sind. „Sämtliche Gestaltungsmaßnahmen laufen bestens“, freut sich Projektleiter Karl Paulus. Bald kann am Breiten Teich wieder Ruhe einkehren. „Für 30 Jahre bestimmt.“