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Fauna+Flora des Fichtelgebirges

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Grünes Band bei Fischern

Bayerisch-tschechische Freundschaft am Zusammenfluss von Röslau und Eger. Das Naturschutzgebiet Rathsam auf tschechischer Seite und ein Wiesenteppich mit Sumpfmulden nahe dem kleinen Ort Fischern bei Schirnding und Hohenberg im Fichtelgebirge. Ein ausführlicher Bericht folgt nach den Fotos.

27.05.2023

Am Zusammenfluss von Röslau und Eger:
Das Grüne Band Europa - auch im Landkreis Wunsiedel

Auf über 12.500 Kilometern schlängelt sich das "Grüne Band" durch Europa, insgesamt durch 24 Länder und unterschiedlichste Habitatcharaktere. Entlang des einstigen Eisernen Vorhangs erstreckt sich nun, durch Dr. Kai Frobel initiiert, ein einzigartiger ökologischer Verbund und lebendiges Erinnerungsland. Die ehemalige Todeszone wurde zu einem Streifen voller Leben.

Der Eiserne Vorhang bildete den Ursprung

Für die Menschen bildete der Eiserne Vorhang zur Zeit des Kalten Krieges eine unüberwindbare Barriere. Die Natur hingegen profitierte davon, dass der Grenzstreifen auf östlicher Seite von intensiver menschlicher Nutzung weitgehend verschont blieb. In Bayern stehen die Flächen innerhalb des Grünen Bandes zu fast 70 % unter keinem Schutzstatus. Anders als auf tschechischer Seite: hier sind es 94 %, die geschützt sind. Trotzdem reihen sich durch ganz Europa urige Wälder und Sümpfe, artenreiche Kulturlandschaften sowie wilde Gebirge und Flusstäler aneinander, wie sie in Europa sonst kaum noch zu finden sind. So auch in unserer Heimat, in Fischern bei Schirnding.

Die Natur kennt keine Grenzen

Wie eine Hand breitet sich das Biotop in die Auen hinein aus, angrenzend an das Naturschutzgebiet Rathsam auf tschechischer Seite. Getrennt durch Röslau und Eger, die an dieser Stelle ineinander fließen, breitet sich wie ein Teppich eine große Wiesenfläche aus. Von der Kreisgruppe konnten mehrere Grundstücke im Jahr 2003 erworben werden und genießen seither eine besondere Hege. Durch Abwechslung der Pflege in Raum und Zeit konnte ein hervorragendes Habitat für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Es gibt Brachflächen, auf Teilflächen wird beweidet und gemäht - optimal für Flora und Fauna. Ein Raum für Rückzug und Entfaltung und bei einem Besuch nicht zu überhören. Ob das Summen der Insekten, das Konzert der Frösche und oder das Flöten des Sumpfrohrsängers - die Natur hat auch den Klangraum für sich zurückgewonnen.

Exkursion der BN-Kreisgruppe Wunsiedel

Neben den akustischen Eindrücken konnte auf Einladung der BN-Kreisgruppe Wunsiedel eine Exkursionsgruppe zahlreiche Highlights ausfindig machen:
Sich gerade entfaltende Plattbäuche (Libellenart), eingesponnene Sackspinnen und gelb leuchtender krautiger Hahnenfuß, bis hin zu Spuren des Bibers und Paarung-/Laichplätze der Frösche und Kröten. Der Wiesenfuchsschwanz, typisch für nährstoffreiche Auen, spitzt durch das satte Grün. Es gab vieles zu entdecken und zu bewundern.

Moderates Klima am Rand des Egerer Beckens

Man kommt bei einem Besuch nicht umhin das leicht andere Klima zu bemerken, im Gegensatz zum restlichen Fichtelgebirge. In diesem Biotop befindet sich der tiefste Punkt unserer Gebirgsformation, klimatisch gehört der Zusammenfluss von Eger und Röslau eher zum Egerer Becken. Mannigfaltige Eindrücke konnte und kann man in diesem fantastischem Gebiet direkt an dieser lebendigen Grenze erspüren, die für die Natur selbst vollkommen belanglos ist.