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BN Wunsiedel nimmt Stellung zu aktuellen Umweltfragen in der Region

Wenn es nach Recht und Gesetz geht, dann kann für die neue Justizvollzugsanstalt in Marktredwitz nur der Standort Rathaushütte ernsthaft in Betracht kommen. Und nicht wie hier im Bild wertvolle Biotopstrukturen im Landschaftsschutzgebiet südlich der Monodeponie Wölsau.

10.02.2016

Die Themen eines Redaktionsgespräches des BN Wunsiedel mit der Frankenpost:
Stellenwert Natur und Umweltschutz, Klimawandel, Fortschreibung Regionalplan, JVA Marktredwitz, Schutz der Heimatnatur, Bio und Regionalität im Aufwind.

Stellenwert Natur- und Umweltschutz

Wir sehen natürlich die massiven Veränderungen in unserer Gesellschaft durch Flüchtlingsströme und Terroranschläge. Es ist zu befürchten, dass der Stellenwert des Natur- und Umweltschutzes weiter absinkt. Oft haben wir den Eindruck, dass Umweltschutz nicht mehr stattfindet. Man schafft es nicht einmal, die gefährliche
Flut der Plastiktüten und Coffee-to-go-Becher einzudämmen,
an Autos werden die Abgaswerte manipuliert
und das Wort Biotop erscheint erst gar nicht in den politischen Debatten.

Umso mehr fordern wir Gesellschaft und Politik auf, im Naturschutz nicht nachzulassen.

Es geht um unsere natürlichen Lebensgrundlagen. Die Natur macht es uns doch so wunderbar vor: Kreislaufwirtschaft anstatt Verschwendung von Ressourcen.

Klimawandel im Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge

Keiner kann es mehr leugnen: Wir stehen mitten drin im Klimawandel. Normalerweise wäre jetzt Winter und die kälteste Zeit im Jahr. Stattdessen zieht ein atlantisches Tief nach dem anderen durch. Regentristesse und Schneematsch statt Winterzauber!  Fällt in Zukunft der Winter ganz aus? Geht uns eine Jahreszeit verloren? Und trocknet Nordbayern im Sommer aus? Die Wetterextreme nehmen brutal zu, wir erinnern an den heftigen Hagelsturm am 7. Juli 2015. Was uns erhebliche Sorge bereitet, ist die Dynamik und Schnelligkeit der Veränderung in den letzten 20 bis 30 Jahren. Was kommt noch alles auf uns zu, lautet die bange Frage. Wir stehen vor gravierenden Veränderungen in der Land- und Forstwirtschaft und im Tourismus. Globaler Maßstab: Sind es heute vor allem Kriegsflüchtlinge, so wird es künftig Millionen von Klimaflüchtlingen geben, die nach Mitteleuropa drängen. Informationen aus erster Hand zum Klimawandel in Franken liefert der Bund Naturschutz am 15. Februar bei einem Vortragsabend mit Dr. Johannes Lüers von der Universität Bayreuth in Wunsiedel.

Fortschreibung Regionalplan Wunsiedel

Als sogenannter „Träger öffentlicher Belange“ hat der Bund Naturschutz zur Änderung des Regionalplans (Fortschreibung des Kapitels Verkehr) Stellung bezogen. Ausdrücklich begrüßt der BN den Ausbau der Franken-Sachsen-Magistrale und der Bahnstrecke Nürnberg-Marktredwitz-Landesgrenze (-Prag) zu einer modernen Magistrale zwischen Bayern und Böhmen. Der Bahnhof Marktredwitz sollte zudem zu einem modernen Containerterminal - ähnlich wie in Hof – ausgebaut werden.

Zur B 303: Wir wenden uns entschieden gegen eine Autobahn durch die Hintertüre auf der bestehenden B 303. Der BN hält jedoch eine Optimierung der Trasse mit Anbau zusätzlicher Überholspuren und Lärmschutzmaßnahmen für sinnvoll. Auf entschiedene Ablehnung des BN stößt die geplante Verlegung der B 303 südlich Tröstau durch den Golfplatz Fahrenbach. Sinnvoll wäre dagegen eine Einhausung der B 303 in Tröstau. Grundforderung des BUND: Schlaglochpisten sanieren statt neue Straßenschneisen.

JVA Marktredwitz

Wenn es nach Recht und Gesetz geht, dann kann nur der Standort Rathaushütte ernsthaft in Betracht kommen. Hier steht ein gut erschlossenes Industriegebiet in ebener Lage sofort zur Verfügung. Beim anderen Standort, im Landschaftsschutzgebiet südlich der Monodeponie Wölsau, müsste das Projekt brutal in die Landschaft gekeilt werden. Auf einer Fläche von 60.000 Quadratmetern müsste der Hang des Rohrbachtals abgegraben und einplaniert werden. Dabei würden 40.000 Quadratmeter an regional bedeutsamen, schutzwürdigen Biotopen zerstört. Aus Sicht des Bund Naturschutz wäre das ein Irrsinn und ein brutaler Verstoß gegen das Naturschutzgesetz.

Schutz der Heimatnatur im Fichtelgebirge

Der Erhalt der Vielfalt an Biotopen und heimischen Arten ist ein Herzensanliegen des BN. Wir bemühen uns nach Kräften, aber es könnte viel mehr passieren. Ein großes Problem ist , dass den meisten Kommunen aufgrund der nicht genehmigten Haushalte die Hände gebunden sind, sich im Arten- und Biotopschutz zu betätigen. Der Bund Naturschutz beklagt, dass das Bewusstsein für Bäume offenbar stark abnimmt. Natürlich ist stets auch die Verkehrssicherheit zu beachten. Aber Kommunalpolitiker sollten mehr Rückgrat zeigen, wenn Bürger schon wegen des Laubfalls die Fällung von Bäumen fordern.

Der Bund Naturschutz, der ein Netzwerk von 50 Biotopen im Landkreis betreut, will dieses Jahr einen Schwerpunkt im Bereich Biotopgestaltung und Artenschutz setzen.

In acht Biotopen will der Verband mit Hilfe eines Moorbaggers 25 Tümpel und Kleingewässer schaffen bzw. wieder herstellen.

Bio und Regionalität im Aufwind (einkaufsführer Fichtelgebirge)

Wir freuen uns über den positiven Trend, dass Bio und Regionalität sich im Aufwind befinden. Die Menschen wollen zu Recht wissen, was sie essen und woher die Lebensmittel kommen. Neben der Wertschöpfung in der Region haben Bio und Reginalität sehr positive Auswirkungen auf den Natur-, Umwelt- und Klimaschutz. Wir unterstützen daher regionale Initiativen sehr gerne. Unser digitaler Einkaufsführer, der unter der Adresse www.wunsiedel.bund-naturschutz.de zu finden ist, stellt eine wichtige Orientierung für umweltbewusste Verbraucher dar.