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Im Einsatz für die Kröten - Amphibienwanderung in Selb

Wenn die Kröten wandern, sind auch wieder viele helfende Hände gefragt: Am Schreinersteich in Selb wurden hunderte Amphibien behutsam über die Straße getragen – ein kleiner Einsatz mit großer Wirkung für den Artenschutz.

10.04.2025

Gefährliche Wanderung 

Jedes Frühjahr, wenn die nächtlichen Temperaturen für mehrere Tage über fünf Grad Celsius liegen, verlassen unsere heimischen Amphibien ihre Winterverstecke und machen sich – oft gleich paarweise – auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Dabei müssen sie häufig Straßen überqueren – eine gefährliche Reise, die viele Tiere nicht überleben. Eine Erdkröte braucht je nach Temperatur mehrere Minuten, um eine Straße zu queren – jedes vorbeifahrende Auto kann in dieser Zeit zur tödlichen Gefahr werden.

Einsatz am Schreinersteich 

Um sie zu schützen, ist der Bund Naturschutz im Landkreis Wunsiedel an vielen Stellen aktiv. So betreut zum Beispiel die Ortsgruppe Selb unter anderem den Erdkröten Hotspot am Schreinersteich. 

Hier trennt der Christian-Höfer-Ring, besser bekannt als Ostring, das moorähnliche Biotop „Hexenkessel“ vom gegenüberliegenden Schreinersteich. Die Erdkröten überwintern im Hexenkessel und wandern mit steigenden Temperaturen zu ihrem angestammten Laichgewässer. Auch in diesem Jahr war dort wieder einiges los.

Die Ortsgruppe hat den bereits vor Jahren von der Stadt installierten Krötenzaun in diesem Frühjahr nochmals verlängert, um die Tiere besser zu leiten. Der Zaun hindert die Amphibien daran, ungeschützt die Straße zu überqueren. Da sie trotzdem zum Schreinersteich gelangen müssen, ist menschliche Unterstützung gefragt. Hier kommen die freiwilligen HelferInnen zum Einsatz, die zum Teil mehrmals täglich den Zaun kontrollieren, die Kröten in Eimern einsammeln und sie sicher auf die andere Straßenseite zum Teich bringen. Am Hauptwandertag, dem 5. April, wurden auf diese Weise mehrere Hundert Kröten sicher ans Ziel gebracht. Der Dank gilt all jenen, die in den frühen Morgenstunden oder in der Dämmerung mit Eimern und viel Geduld im Einsatz waren.

Langfristiger Schutz für unsere Amphibien

Krötenzäune sind ein wichtiges Mittel zum Schutz der Amphibien, aber sie bedeuten auch Stress für die Tiere und sind betreuungsintensiv. Langfristig sollten daher dauerhafte Amphibienschutzanlagen – sogenannte Krötentunnel – das Ziel sein. Am Schreinersteich gibt es zwar einen alten kleinen Tunnel, der jedoch nicht mehr nutzbar ist. Ein größerer Tunnel am nördlichen Ende wird von den Tieren nur wenig angenommen, da er zu weit vom Wasser entfernt liegt. 

Die Erdkröte ist ein echter Klassiker unter den Wanderern. Neben Erdkröten sind auch andere Arten wie Teichmolch, Grasfrösche oder Bergmolche unterwegs. Mehr Informationen über die im Fichtelgebirge vorkommenden Amphibienarten finden sich in der Kategorie “Flora und Fauna”.

Wir freuen uns über das Engagement aller Beteiligten vor Ort – und über jede weitere helfende Hand in der nächsten Wandersaison!